Deutsche Tageszeitung - 19-Jähriger tötet drei Besucher von kalifornischem Food-Festival

19-Jähriger tötet drei Besucher von kalifornischem Food-Festival


19-Jähriger tötet drei Besucher von kalifornischem Food-Festival
19-Jähriger tötet drei Besucher von kalifornischem Food-Festival / Foto: ©

Ein 19-Jähriger ist als Todesschütze des Angriffs auf ein Food-Festival in Kalifornien identifiziert worden. Behördenangaben vom Montag zufolge eröffnete Santino William Legan am Sonntag mit einem Sturmgewehr vom Typ AK47 auf dem Garlic Festival in der Kleinstadt Gilroy das Feuer, tötete drei Menschen und verletzte zwölf weitere, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Unter seinen Opfern war ein sechsjähriger Junge.

Textgröße ändern:

Die Behörden teilten mit, nach einem Motiv für die Tat werde noch gesucht. Medienberichten zufolge werteten die Ermittler Legans Präsenz in Online-Medien aus. Demnach hatte der 19-Jährige vor vier Tagen ein Konto bei der Bilderplattform Instagram eröffnet und dort ein Buch über die Überlegenheit der "weißen Rasse" zitiert.

Der Fernsehsender NBC zeigte Aufnahmen von flüchtenden Menschen auf dem Garlic Festival. Eine Augenzeugin sagte zu NBC, ein weißer Mann habe mit einem Gewehr wahllos um sich geschossen. "Ich habe gesehen, wie er in alle Richtungen gefeuert hat", sagte Julissa Contreras. "Er hat nicht auf irgendjemanden bestimmten gezielt. Er hat von links nach rechts und von rechts nach links geschossen."

Nach Angaben des Polizeichefs von Gilroy, Scot Smithee, stellten Polizisten vor Ort den Angreifer "in weniger als einer Minute" und erschossen ihn. Doch gehe die Suche nach einem weiteren Mann weiter: "Aufgrund von Augenzeugenberichten gehen wir davon aus, dass noch eine zweite Person beteiligt war, wir wissen nur noch nicht, auf welche Weise", sagte Smithee.

Unter den Toten war auch der sechsjährige Stephen Romero. Seine Großmutter Maribel Romero sagte dem Sender ABC7, er habe gemeinsam mit seiner Mutter und seiner anderen Großmutter das Fest besucht. Als sie ihn im Krankenhaus aufsuchen wollte, sei er bereits gestorben.

Laut dem Polizeichef war der Täter wahrscheinlich über ein Bachbett zu dem Gelände gelangt und hatte dessen Umzäunung mit einem Schneidegerät durchtrennt. Für das Fest galten demnach strikte Sicherheitsvorkehrungen. Besucher wurden am Einlass mit Metalldetektoren überprüft, ihre Taschen genau kontrolliert.

Augenzeugen berichteten von chaotischen Szenen. Der Aufbauhelfer Shawn Viaggi erzählte dem Lokalblatt "Mercury News", wie er sich auf den Boden warf, als die ersten Schüsse zu hören waren. "Ich schrie ’das ist ein echtes Gewehr, schnell weg hier’ und versteckte mich unter der Bühne".

Die knapp 150 Kilometer südöstlich von San Francisco liegende Kleinstadt Gilroy mit ihren 50.000 Einwohnern ist bekannt für ihren Knoblauchanbau, das Garlic Festival zählt zu den größten Food-Festivals der USA. Jedes Jahr besuchen 100.000 Menschen das dreitägige Volksfest, das neben Essen und Trinken Kochwettbewerbe und Live-Musik bietet. Laut "Mercury News" fielen die Schüsse kurz vor Ende des letzten Tags.

Festivalleiter Brian Bowe sagte vor Journalisten, der Angriff so kurz vor dem Ende sei "verstörend": "Unsere über 4000 ehrenamtliche Helfer arbeiten so hart jedes Jahr, und ansehen zu müssen, wie das diesjährige Fest auf diese Weise endete, ist eines der tragischsten und traurigsten Dinge, die ich erleben musste", sagte er und sprach allen betroffenen "Freunden, Familien, Nachbarn" sein Mitgefühl aus. Gouverneur Gavin Newsom bezeichnete den Angriff als "entsetzlich".

In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Schusswaffenattacken, doch werden alle Versuche, die Waffengesetze zu verschärfen, vom US-Kongress blockiert.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Bundesgerichtshof urteilt über Holocaustleugnung in Schreiben an Finanzamt

Der Bundesgerichtshof (BGH) urteilt am Mittwoch (11.00 Uhr) in Karlsruhe über Holocaustleugnung in einem Schreiben an das Finanzamt. Eine bereits wegen Volksverhetzung vorbestrafte Frau wurde im vergangenen Jahr vom Landgericht München II freigesprochen. Es stellte fest, dass sie zwar in dem Brief den Holocaust geleugnet habe - Volksverhetzung sei das aber hier nicht, weil der Text nur an die Behörde ging. (Az. 3 StR 32/24)

Mutmaßlicher Trump-Attentäter wegen Mordversuchs angeklagt

Der wegen eines mutmaßlichen Attentatsversuchs auf Donald Trump festgenommene Verdächtige wird unter anderem wegen versuchten Mordes an einem Präsidentschaftskandidaten angeklagt. Wie das US-Justizministerium am Dienstag bekanntgab, beschloss eine in Miami ansässige Grand Jury - ein Geschworenengremium - die Anklage. Dem Mitte September auf einem Golfplatz Trumps in Florida von der Polizei festgenommenen Ryan Routh werden nun insgesamt drei zusätzlichen Straftatbestände zur Last gelegt, zuvor war er bereits wegen zwei waffenrechtlicher Vergehen angeklagt worden.

Thailands König unterzeichnet Gesetz über die Ehe für alle

Thailands König hat ein Gesetz unterzeichnet, mit dem erstmals in einem südostasiatischen Land die Ehe für alle anerkannt wird. Wie am Dienstag aus dem königlichen Amtsblatt hervorging, gab König Maha Vajiralongkorn seine königliche Zustimmung zu dem Gesetz. Das im Juni vom Parlament verabschiedete Gesetz wird nun in 120 Tagen in Kraft treten, so dass die ersten gleichgeschlechtlichen Eheschließungen im Januar zu erwarten sind.

Vergrabene Leichen in Nordrhein-Westfalen: Einer von zwei Toten identifiziert

Rund zwei Wochen nach dem Fund von zwei neben einem Maisfeld vergrabenen Männerleichen in Nordrhein-Westfalen ist die Identität eines der Toten geklärt worden. Es handle sich um einen 25-Jährigen polnischen Staatsbürger aus der Nähe von Danzig, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Münster und Borken mit. Die Todesursache und die Identität des zweiten Toten seien aber weiterhin unklar.

Textgröße ändern: