Bewaffneter tötet drei Besucher von kalifornischem Food-Festival
Ein bewaffneter Mann hat auf einem Food-Festival in Kalifornien am Sonntag drei Menschen getötet und 15 weitere Besucher verletzt, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Augenzeugen berichteten, der Mann habe willkürlich um sich geschossen - unter seinen Opfern war demnach auch ein sechsjähriger Junge. Nach dem Tod des Mannes fahndete die Polizei nach einem weiteren Verdächtigen.
Der Fernsehsender NBC zeigte Aufnahmen von flüchtenden Menschen auf dem Garlic Festival in der Kleinstadt Gilroy. Eine Augenzeugin sagte zu NBC, ein etwa 30-jähriger, weißer Mann habe mit einem Gewehr wahllos um sich geschossen. "Ich habe gesehen, wie er in alle Richtungen gefeuert hat", sagte Julissa Contreras. "Er hat nicht auf irgendjemanden bestimmten gezielt. Er hat von links nach rechts und von rechts nach links geschossen."
Nach Angaben des Polizeichefs von Gilroy, Scot Smithee, haben Polizisten vor Ort den Angreifer "in weniger als einer Minute" gestellt und erschossen. Doch gehe die Suche nach einem weiteren Mann weiter: "Aufgrund von Augenzeugenberichten gehen wir davon aus, dass noch eine zweite Person beteiligt war, wir wissen nur noch nicht, auf welche Weise", sagte Smithee.
Unter den Toten war auch der sechsjährige Stephen Romero. Seine Großmutter Maribel Romero sagte dem Sender ABC7, er habe gemeinsam mit seiner Mutter und seiner anderen Großmutter das Fest besucht. Als sie ihn im Krankenhaus aufsuchen wollte, sei er bereits gestorben.
Laut dem Polizeichef war der Täter wahrscheinlich über ein Bachbett zu dem Gelände gelangt und hatte dessen Umzäunung mit einem Schneidegerät durchtrennt. Für das Fest gelten demnach strikte Sicherheitsvorkehrungen. Besucher werden am Einlass mit Metalldetektoren überprüft, ihre Taschen genau kontrolliert.
Augenzeugen berichteten von chaotischen Szenen. Der Aufbauhelfer Shawn Viaggi erzählte dem Lokalblatt "Mercury News", wie er sich auf den Boden warf, als die ersten Schüsse zu hören waren. "Ich schrie ’das ist ein echtes Gewehr, schnell weg hier’ und versteckte mich unter der Bühne".
Die 13-jährige Evenny Reyes sagte, sie habe einen verletzten Mann mit einem Bandana um sein Bein gesehen. Andere Besucher hätten weinend auf dem Boden gesessen. "Da war ein kleines verletztes Kind auf dem Boden. Die Leute warfen Tische um und versuchten, durch die Zäune rauszukommen".
Die knapp 150 Kilometer südöstlich von San Francisco liegende Kleinstadt Gilroy mit seinen 50.000 Einwohnern ist bekannt für seinen Knoblauchanbau, sein Garlic Festival zählt zu den größten Food-Festivals der USA. Jedes Jahr besuchen 100.000 Menschen das dreitägige Volksfest, das neben Essen und Trinken Kochwettbewerbe und Live-Musik bietet. Laut "Mercury News" fielen die Schüsse kurz vor Ende des letzten Tags.
Festivalleiter Brian Bowe sagte vor Journalisten, der Angriff so kurz vor dem Ende sei "verstörend": "Unsere über 4000 ehrenamtliche Helfer arbeiten so hart jedes Jahr, und ansehen zu müssen, wie das diesjährige Fest auf diese Weise endete, ist eines der tragischsten und traurigsten Dinge, die ich erleben musste", sagte er und sprach allen betroffenen "Freunden, Familien, Nachbarn" sein Mitgefühl aus. Gouverneur Gavin Newsom bezeichnete den Angriff als "entsetzlich".
In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Schusswaffenattacken, doch werden alle Versuche, die Waffengesetze zu verschärfen, vom US-Kongress blockiert.
(W.Uljanov--DTZ)