Ein Hitzerekord jagt den anderen - 40,9 Grad im niedersächsischen Lingen gemessen
Die extreme Hitzewelle hat Deutschland am Donnerstag einen neuen Temperaturrekord beschert: Im niedersächsischen Lingen wurden am Nachmittag um 14.50 Uhr 40,9 Grad Celsius gemessen - 0,4 Grad mehr als tags zuvor im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen. Der Deutsche Wetterdienst bestätigte den Lingener Wert als "Zwischenstand mit vorläufigen Messergebnissen". Angesichts weiter steigender Temperaturen am Nachmittag wurden auch weitere Rekordwerte nicht ausgeschlossen.
Die extreme Hitzewelle vor allem im Westen und Südwesten Deutschlands war bereits seit Donnerstagmittag auf ihren Höhepunkt zugesteuert. In breiter Front klettern die Thermometer entlang des Rheins auf Werte weit jenseits der 35 Grad. Am Nachmittag wurde auch in der Millionenstadt Köln die 40-Gradmarke geknackt. Frühzeitig war absehbar, dass der erst am Mittwoch in Geilenkirchen aufgestellte neue Hitzerekord von 40,5 Grad tags darauf schon wieder fallen würde.
Die Hitzewelle zeigte auch Auswirkungen auf technische Anlagen. So wird wegen steigender Wassertemperaturen in der Weser das Atomkraftwerk Grohnde in Südniedersachsen voraussichtlich am Freitagmittag vom Netz genommen.
Wie der Betreiber Preussenelektra weiter mitteilte, muss der sogenannte Leistungsbetrieb des Reaktors bei Hameln immer dann eingestellt werden, wenn über längere Zeit einen Wert von 26 Grad Celsius erreicht wird. Grund sind behördliche Umweltschutzauflagen. Im Kraftwerk selbst gibt es keine Probleme.
Besonders am Rhein und seinen Nebenflüssen rechneten die Meteorologen am späten Donnerstagnachmittag mit weiteren rekordverdächtigen Temperaturen. Die Wärmebelastung bleibe "weiterhin stark bis extrem", erläuterte der DWD-Meteorologe Tobias Reinartz in Offenbach. Die höchsten Werte seien in den Flussniederungen von Rhein, Mosel und Saar zu erwarten.
Danach soll es zunächst auch heiß weitergehen. "Am Freitag könnte es im Westen noch einmal für knapp 40 Grad reichen, ansonsten ’erhitzt’ sich die Luft verbreitet auf 32 bis 38 Grad", erklärte Reinartz. Im Osten würden "nur noch" Höchsttemperaturen von 32 bis 35 Grad erwartet. Grund sei, dass sich das Hitzehoch "Yvonne" bis Freitag von der südwestlichen in die nördliche Ostsee verlagern werde.
Im Nordosten sowie an den Küsten bleibt es demnach am Freitag mit Werten um 29 Grad noch etwas kühler. Gleichzeitig rechnen die Wetterfrösche im Südwesten bei zunehmendem Tiefdruckeinfluss mit vereinzelt heftigen Gewittern. Erwartet würden "einzelne, aber starke Gewitter mit lokalem Unwetterpotenzial", warnte der Metorologe der DWD-Wettervorhersagezentrale.
Die Gewitter sollen sich dann am Samstag auf die Südhälfte und den Westen ausweiten. "Am Sonntag muss dann vielerorts mit Schauern und Gewittern gerechnet werden", sagte Reinartz voraus. Dabei machen die Temperaturen am Wochenende den von Hitzegeplagten ersehnten Satz nach unten - auf hochsommerliche 27 bis 34 Grad am Samstag und 24 bis 31 Grad am Sonntag.
(Y.Ignatiev--DTZ)