Bundesumweltministerin Schulze plädiert für Aufforstung mit Laubmischwäldern
Nach Warnungen vor einem Waldsterben durch die anhaltende Trockenheit und damit einhergehende Folgeprobleme wie Waldbrände und Schädlingsplagen hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zu einem Strategiewechsel hin zu Mischwaldpflanzungen aufgerufen. "Beim Aufforsten kommt es darauf an, nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen", sagte Schulze am Donnerstag der "Rheinischen Post".
Abgebrannte reine Fichtenbestände sollten nicht ersetzt werden, forderte die SPD-Politikerin. An deren Stelle müssten künftig "gesunde, klimastabile und naturnahe Mischwälder" entstehen. Es sei wichtig, die durch Waldbrände und Wetterextreme verlorenen Wirtschaftswälder aufzubauen. Das helfe auch im Kampf gegen den Klimawandel. Wälder seien dabei ein wichtiger Teil der Lösung.
Die Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) warnte derweil vor "ideologischen Blockaden" rund um das Thema Mischwälder. Die Wälder befänden sich aufgrund der anhaltenden Trockenheit "in einer Krise" und "in größter Not", erklärte Präsident Hans-Georg von der Marwitz am Donnerstag in Berlin.
Dies betreffe aber alle Baumarten und damit auch Mischwälder. Welche Baumarten gegenüber Wetterextremen resistenter seien, hänge von den regionalen Gegebenheiten ab, ergänzte von der Marwitz. "Es darf hier keine ideologischen Blockaden geben."
Die Umweltschutzorganisation BUND und mehrere Landesminister hatten sich am Mittwoch mit alarmierenden Warnungen vor einem großflächigen neuen Waldsterben durch Hitzestress und damit einhergehende Probleme an die Öffentlichkeit gewandt. Laut BUND brechen derzeit vor allem großen Monokulturwälder aus Fichten und Kiefern in Deutschland regelrecht zusammen.
Nach Angaben aus den Ländern treten zusätzlich inzwischen auch Schäden an Baumarten wie Tannen oder Buchen in bislang nicht gekanntem Ausmaß auf. Baden-Württemberg kündigte Nothilfen an. Laut sächsischem Umweltministerium wurden bundesweit bereits hunderttausend Hektar Wald durch Stürme, Dürren und Borkenkäferplagen zerstört. Dem AGDW zufolge vertrocknen ganze Waldflächen, was auch zu "Sekundärschäden" in Form von Schädlingsvermehrung führt.
Der BUND verknüpfte seine Warnung dabei explizit auch mit der Forderung, die heute oft vorherrschenden Nadelholzmonokulturen in "naturnahe Laubmischwälder" umzugestalten und die deutschen Wälder insgesamt ökologischer zu bewirtschaften. Dadurch würden sie auch klimaresistenter, erklärte die Umweltorganisation.
(W.Budayev--DTZ)