Umweltorganisation BUND warnt vor Zusammenbruch von Wäldern durch Klimawandel
Die Umweltschutzorganisation BUND hat vor einem "Waldsterben 2.0" gewarnt und energische Gegenmaßnahmen gefordert. Hitze und anhaltende Trockenheit durch die Klimaerwärmung verschärften die ohnehin schon angespannte Situation in Deutschland inzwischen "dramatisch", erklärte BUND-Chef Hubert Weiger am Mittwoch in Berlin. Insbesondere große Monokulturwälder aus Fichten und Kiefern würden aufgrund der Stressbelastung regelrecht "zusammenbrechen".
Auch Baden-Württembergs Forstminister Peter Hauk (CDU) warnte am Mittwoch eindringlich vor dramatischen Waldschäden in Folge des Klimawandels. In seinem Bundesland seien aktuell inzwischen alle weit verbreiteten Baumarten betroffen. "Der Wald droht sich in Teilen aufzulösen", erklärte Hauk in Stuttgart. "Dies hätte dramatische Folgen für den Klimaschutz und die Artenvielfalt."
Die durch Dürre, Luftverschmutzung sowie Überdüngung geschwächten Bäume fielen Stürmen, Waldbränden und der massenhaften Vermehrung von Borkenkäfern zum Opfer, berichtete BUND-Chef Weiger. Nötig seien "mutige Entscheidungen" zum Klimaschutz und ein Wechsel hin zu einer ökologischeren Bewirtschaftung, die Wälder stabiler mache. "Es ist ein Wettlauf mit der Zeit". Die Folgen der "Klimakrise" für Waldbesitzer und die Gesellschaft insgesamt seien "schon enorm".
Nach Angaben Hauks gibt es neuerdings "immense Schäden" etwa bei Tannen, obwohl diese Baumart bisher als möglicher Profiteur des Klimawandels galt. In Baden-Württemberg seien in den vergangenen Wochen zudem "bisher nicht bekannte, drastische Schäden an der Buche aufgetreten". Fichten seien bereits zuvor massiv durch Borkenkäfer geschädigt worden, auch Kiefernbestände litten. Der Minister kündigte einen Notfallplan an und forderte Bundeshilfen.
Die Schäden seien kein örtlich und zeitlich begrenztes Ereignis mehr, sondern eine "nationale Herausforderung", erklärte Hauk. Er werde Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) anschreiben und um schnelle finanzielle Unterstützung für Waldbesitzer bitten.
Der BUND bekräftigte angesichts der Zuspitzung seine Forderungen nach stärkeren Klimaschutzmaßnahmen, darunter eine "umwelt- und sozialverträgliche CO2-Abgabe" sowie den "überfälligen Einstieg in den Ausstieg aus der Kohle". Darüber hinaus müssten die großen vorherrschenden Nadelholzmonokulturen endlich wieder in naturnahe Laubmischwälder umgestaltet werden und schonender genutzt werden.
Dadurch könnten sie mehr Feuchtigkeit halten und würden insgesamt widerstandsfähiger, erklärte die Umweltorganisation. Dieser Umbau müsse in den Waldgesetzen verbindlich vorgeschrieben werden. Zudem müssten "erhebliche Finanzmittel" bereitgestellt werden. Nur so könne etwa das dafür nötige Forstfachpersonal angestellt werden.
(O.Tatarinov--DTZ)