Erneut großflächiger Stromausfall in Venezuela
Venezuela ist erneut durch einen großflächigen Stromausfall in Dunkelheit gestützt worden. In der Hauptstadt Caracas fiel am Montagnachmittag (Ortszeit) der Strom aus, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Internetnutzer aus mindestens der Hälfte der venezolanischen Bundesstaaten berichteten ebenfalls von Stromausfällen. Kommunikationsminister Jorge Rodríguez sprach von einem "elektromagnetischen" Angriff, der auf die Stromerzeugung in der südlichen Region Guayana abgezielt habe.
In Guayana liegt das Wasserkraftwerk Guri, das 80 Prozent des in dem südamerikanischen Krisenstaat verbrauchten Stroms produziert. Die Regierung räumte ein, dass es sich bei dem Stromausfall um ein "landesweites Ereignis" handle. In zahlreichen Regionen brach die Wasserversorgung zusammen, Telefone blieben stumm, Straßenlaternen fielen aus.
Bereits Anfang März hatte ein gigantischer Stromausfall Venezuela rund eine Woche lang lahmgelegt. Schulen und Unternehmen blieben geschlossen. In Krankenhäusern fielen medizinische Geräte aus, weswegen nach Angaben der Opposition rund 20 Patienten starben.
Die Regierung von Staatschef Nicolás Maduro sprach damals von Angriffen auf das Wasserkraftwerk Guri und machte dafür die Opposition und die USA verantwortlich. Experten und Maduro-Kritiker sahen die Ursache dagegen in der schlechten Wartung der Infrastruktur, in Missmanagement und Korruption. Im April waren dann weite Teile des Landes erneut von einem massiven Stromausfall betroffen.
Einwohner in Caracas reagierten am Montag verärgert auf den erneuten Blackout. "Ich bin empört", sagte Eurimar Güere. "Es wurden nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen, und es ist wieder das Gleiche."
Das erdölreiche Venezuela leidet schon seit Jahren unter einer schweren Wirtschaftskrise mit drastischen Versorgungsengpässen. Seit Monaten liefern sich zudem Präsident Maduro und Oppositionsführer Juan Guaidó einen erbitterten Machtkampf.
Guaidó warf der Regierung am Montag angesichts des Stromausfalls vor, das Stromnetz "zerstört" zu haben. "Sie haben keine Antworten", schrieb der selbsternannte Übergangspräsident im Kurzbotschaftendienst Twitter.
(A.Nikiforov--DTZ)