"Avengers: Endgame" ist kommerziell erfolgreichster Film aller Zeiten
Der Superheldenfilm "Avengers: Endgame" hat den Science-Fiction-Film "Avatar" als erfolgreichster Kinofilm weltweit abgelöst. Nach vorläufigen Zahlen der Branchenseite "Box Office Mojo" spielte er bereits 2,7902 Milliarden Dollar (2,4859 Milliarden Euro) weltweit ein, wie der Disney-Konzern am Sonntag mitteilte. Damit ist die alte Bestmarke von "Avatar" aus dem Jahr 2009 in Höhe von 2,7897 Milliarden Dollar geknackt.
Der neue Chef der Marvel Studios, Kevin Feige, räumte allerdings ein, dass die Zahlen von "Avatar" des Regisseurs James Cameron nicht an die Inflation und steigende Preise für Kinotickets angepasst seien. "Wenn man die Inflation berücksichtigt, hält er noch immer den Titel, und er wird den Titel wahrscheinlich zurückerobern, sobald er einen neuen Film rausbringt", sagte Feige über Cameron.
Experten argumentieren, dass bei Berücksichtigung von Inflation und Bevölkerungsentwicklung weiter ein 80 Jahre alter Klassiker der erfolgreichste Film aller Zeiten ist: "Vom Winde verweht". Das Bürgerkriegsdrama spielte nach seinem Erscheinen 1939 zwar nur 402 Millionen Dollar ein.
Der Verband der US-Kinobetreiber hebt aber hervor, dass der Film beim durchschnittlichen US-Ticketpreis im Jahr 2018 von 9,11 Dollar allein in den Vereinigten Staaten 1,958 Milliarden Dollar erzielt hätte. Das Guinness-Buch der Rekorde schätzt die weltweiten Einnahmen mit dem Film inflationsbereinigt auf 3,44 Milliarden Dollar.
"Avatar" erschien vor zehn Jahren. "Avengers: Endgame" kam Ende April in die Kinos und spielte allein in Nordamerika am ersten Wochenende seines Erscheinens 357 Millionen Dollar ein; weltweit waren es 1,2 Milliarden Dollar. Bei seiner Veröffentlichung brach der Film der Regisseure Anthony und Joe Russo einen weiteren Rekord. Er wurde in 4662 Kinos in den USA und Kanada gezeigt - so vielen wie nie ein Film zuvor.
Die Rechte an beiden Filmen liegen beim Disney-Konzern, nachdem dieser die für "Avatar" verantwortliche Produktionsfirma 21st Century Fox übernommen hat. Auch die Marvel Studios gehören zu Disney.
Die Produktionskosten des vierten und letzten Kapitels der "Avengers"-Reihe rund um die Abenteuer von Iron Man, Hulk und Thor lagen bei rund 500 Millionen Dollar. Der Film wartet mit spektakulären Kampfszenen, Spezialeffekten sowie witzigen und dramatischen Momenten auf und ist hochkarätig besetzt: Unter anderem spielen Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Scarlett Johansson und Bradley Cooper mit.
Alan Horn, Co-Vorsitzender von Disney, dankte "Fans auf der ganzen Welt", die dem Film zu diesem "historischen" Ergebnis verholfen hätten. "Natürlich ist der Einfluss von James Camerons ’Avatar’ auch nach einem Jahrzehnt so groß wie eh und je", fügte er hinzu. Die "erstaunlichen Erfolge" der beiden Werke seien ein Beweis "für die Macht von Filmen".
Auch die Disney-Neuverfilmung "Der König der Löwen" feierte ein bemerkenswertes Debüt in den nordamerikanischen Kinos. Sie spielte am Wochenende geschätzt 185 Millionen Dollar ein, wie die Branchen-Website Exhibitor Relations berichtete. Weltweit überschritt der computeranimierte Film von Regisseur Jon Favreau die Marke von einer halben Milliarde Dollar.
Auf der Comic-Con-Messe für Comics und Popkultur in der US-Stadt San Diego stellte Marvel-Studiochef Feige seine Pläne für die nächsten zwei Jahre vor. Seit 2008 verfilmen die Studios die berühmten Marvel-Superheldencomics. Wie Feige ankündigte, werden Thor, Doctor Strange und Loki auf die Kinoleinwand zurückkehren. Scarlett Johansson bekommt als Black Widow erstmals einen eigenen Superhelden-Film, der im Mai in die Kinos kommen soll.
Geplant sind außerdem Fortsetzungen von "Black Panther", "Guardians of the Galaxy" und "Captain Marvel". Mit "The Eternals", in dem Angelina Jolie und Salma Hayek mitspielen, kommt im November 2020 erstmals ein gehörloser Superheld auf die Leinwand.
(Y.Ignatiev--DTZ)