Deutsche Tageszeitung - Indien gelingt erfolgreicher Start zur ersten Mondlandemission

Indien gelingt erfolgreicher Start zur ersten Mondlandemission


Indien gelingt erfolgreicher Start zur ersten Mondlandemission
Indien gelingt erfolgreicher Start zur ersten Mondlandemission / Foto: ©

Im zweiten Anlauf hat Indien seine erste Mondlandemission begonnen: Die Rakete mit dem Orbiter Chandrayaan-2 startete am Montag planmäßig vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh. Der Chef der indischen Weltraumbehörde Isro, K. Sivan, sprach von einem "historischen Tag". Mit der Mission will Indien das vierte Land nach den USA, Russland und China werden, dem eine Mondlandung gelingt.

Textgröße ändern:

Die GSLV-MkIII, Indiens leistungsfähigste Rakete, startete wie geplant um 14.43 Uhr (Ortszeit, 11.13 Uhr MESZ). Im Kontrollraum des Weltraumbahnhofs auf der Insel Sriharikota brandete Applaus auf, nachdem sich der Orbiter Chandrayaan-2 planmäßig von der Rakete gelöst hatte. "Heute ist ein historischer Tag für die Raumfahrt, Wissenschaft und Technik in Indien", verkündete Isro-Chf Sivan.

Kurz vor dem Raketenstart hatte Sivan sich absolut überzeugt gezeigt, dass die Mission im zweiten Anlauf gelingt. Der Zeitung "The Hindu" vom Sonntag sagte er, es gebe "keine Chance für irgendeinen technischen Fehler, der nun auftreten könnte".

Vor einer Woche war der Start der unbemannten Rakete knapp eine Stunde vorher wegen eines technischen Problems abgesagt worden. Medien berichteten unter Berufung auf Isro-Vertreter, es habe ein Leck in einem Heliumtank gegeben.

Für Indien ist die Mondlandemission ein wichtiges Prestigeprojekt. Regierungschef Narendra Modi hat angekündigt, dass seinem Land bis 2022 bemannte Raummissionen gelingen sollen. Zum Raketenstart am Montag versammelten sich tausende Menschen in Sriharikota, darunter außer Schülern auch Staatschef Ram Nath Kovind und andere Würdenträger.

Der 2,4 Tonnen schwere Orbiter Chandrayaan-2 soll etwa ein Jahr um den Mond kreisen, Fotos von ihm machen und nach Anzeichen für Wasser auf dem Erdtrabanten Ausschau halten. Ein Landemodul soll Anfang September ein Forschungsfahrzeug auf den Südpol des Himmelskörpers bringen. Dieser Rover, der "Pragyaan" nach dem Sanskrit-Wort für "Weisheit" genannt wird, soll dann auf der Mondoberfläche unter anderem nach Spuren von Wasser suchen und Experimente machen.

Indien hat nahezu alle Komponenten der Chandrayaan-2-Mission selbst entwickelt. Die Kosten dafür waren mit umgerechnet rund 124 Millionen Euro im Vergleich zu anderen Mondprogrammen niedrig. Bei Indiens erster Mondmission im Jahr 2008 hatte die Sonde Chandrayaan-1 den Erdtrabanten lediglich umkreist, war aber nicht gelandet.

Mit seiner Mondlandemission folgt Indien einem internationalen Trend. Die Weltraum-Supermacht USA will bis 2024 mit Astronauten auf den Mond zurückkehren. China hatte im Januar als erstes Land eine Sonde auf die erdabgewandte Seite des Mondes gebracht. Außerdem plant die Volksrepublik binnen eines Jahrzehnts bemannte Missionen auf den Mond sowie eine Raumstation auf dem Erdtrabanten.

Ein israelisches Privatunternehmen scheiterte im April mit seiner Mondmission: Die Raumsonde zerschellte bei der Landung auf der Oberfläche des Erdtrabanten.

Am Samstag war weltweit an die erste Mondlandung vor 50 Jahren erinnert worden: Am 20. Juli 1969 hatte der US-Astronaut Neil Armstrong im Zuge des Nasa-Programms Apollo 11 als erster Mensch den Mond betreten.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

Super-Taifun "Man-yi" wütet auf den Philippinen - Mehr als 650.000 Menschen evakuiert

Die Philippinen erleben den sechsten schweren Sturm binnen eines Monats. Super-Taifun "Man-yi" traf am Samstag mit Windgeschwindigkeiten von 195 Stundenkilometern und Böen von bis zu 325 Stundenkilometern auf der Insel Catanduanes auf die philippinische Küste, wie der Wetterdienst mitteilte. Die Meteorologen warnten vor "möglicherweise katastrophalen und lebensbedrohlichen" Folgen des Sturms. Bis zu 14 Meter hohe Wellen trafen die Küste der dünn besiedelten Inselprovinz Catanduanes.

Super-Taifun "Man-yi" erreicht die Philippinen

Der Super-Taifun "Man-yi" hat die Philippinen erreicht. Der Wirbelsturm traf am Samstag mit Windgeschwindkeiten von 195 Stundenkilometern auf der Insel Catanduanes auf die philippinische Küste, wie der Wetterdienst mitteilte. Die Meteorologen warnten vor "möglicherweise katastrophalen und lebensbedrohlichen" Folgen des Sturms, darunter bis zu 14 Meter hohe Wellen.

Inhaftiertem russischen Dichter droht laut Ehefrau Tötung hinter Gittern

Die Frau des seit gut zwei Jahren inhaftierten russischen Dichters Artjom Kamardin fürchtet nach eigenen Angaben um das Leben ihres Mannes. "Ich fürchte, sie werden ihn töten", sagte die nach wie vor in Russland ansässige Alexandra Popowa der Nachrichtenagentur AFP während eines Besuchs in Paris. Russische Sicherheitskräfte hätten ihren Mann während seiner Festnahme sexuell missbraucht, ihr selbst hätten sie eine Gruppenvergewaltigung angedroht.

Eilantrag gegen Verbot von Palästinensergruppe scheitert vor OVG Nordrhein-Westfalen

Ein Eilantrag gegen das Verbot der als antisemitisch eingestuften Gruppierung Palästina Solidarität Duisburg (PSDU) ist vor dem nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgericht gescheitert. Das Landesinnenministerium gehe zu Recht davon aus, dass der Verein sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung richte, indem er kontinuierlich gegen den Staat Israel hetze, erklärte das Gericht am Freitag in Münster. Nordrhein-Westfalen hatte die Gruppe im Frühling verboten.

Textgröße ändern: