Deutsche Tageszeitung - Neue Hitzewelle macht Menschen diesseits und jenseits des Atlantiks zu schaffen

Neue Hitzewelle macht Menschen diesseits und jenseits des Atlantiks zu schaffen


Neue Hitzewelle macht Menschen diesseits und jenseits des Atlantiks zu schaffen
Neue Hitzewelle macht Menschen diesseits und jenseits des Atlantiks zu schaffen / Foto: ©

Hitzewellen führen den Menschen diesseits und jenseits des Atlantiks derzeit wieder die möglichen Auswirkungen des Klimawandels vor Augen. Während aus einigen Orten in den USA am Wochenende Temperaturrekorde vermeldet wurden, bereiteten sich Deutschland und andere europäische Länder am Montag auf einen neuen Hitzeeinbruch vor. Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif sagte, die Häufigkeit der Hitzewellen sei "nicht mehr normal".

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Die Zahl der Hitzewellen sei inzwischen sehr hoch, sagte Latif der "Augsburger Allgemeinen" vom Montag. Sie habe sich "seit 1980 verdoppelt und zum Teil sogar verdreifacht". Dies sei "nicht mehr normal" und letztlich eine Folge des Klimawandels, führte der Experte des Kieler Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung aus.

In Deutschland werden in den kommenden Tagen erneut teils sehr hohe Temperaturen erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt für Dienstag bis Donnerstag in weiten Teilen des Landes 32 bis 38 Grad voraus. Im Westen und Südwesten kann es laut Prognosen örtlich sogar noch heißer werden. Am Montag bleiben die Temperaturen laut DWD zunächst allerdings noch unter 30 Grad.

Die Hitze sollte sich am Dienstag über weite Teile Europas ausbreiten. Der französische Wetterdienst sagte für den Südwesten des Landes Temperaturen von um die 40 Grad voraus. Die Region leidet ohnehin schon unter einer Dürre. Im Zentrum Portugals erschwerte die Hitze das Löschen schwerer Waldbrände in der Region Castelo Branco, an dem sich am Wochenende mehr als 1700 Feuerwehrleute beteiligten. 30 Menschen trugen Verletzungen davon.

Der Juni war in Deutschland und weltweit der wärmste Juni seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen vor rund 140 Jahren. Latif hob in der "Augsburger Allgemeinen" hervor, dass auch die Arktis und die Subarktis immer stärker von Hitzewellen betroffen seien. "Auch das ist alles andere als normal", sagte er.

Die Situation sei dramatisch, warnte Latif. "Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt." Diese Entwicklungen seien schon vor 30 Jahren von den ersten Computerberechnungen vorhergesagt worden. Sie seien "im Großen und Ganzen genauso eingetreten".

In den USA litten die Menschen am Wochenende vom Mittleren Westen bis zur Atlantikküste unter drückender Hitze. Aus Ostküstenorten zwischen den Bundesstaaten Massachusetts und North Carolina, darunter die Metropolen New York, Philadelphia und Washington, wurden am Sonntag Temperaturen von um die 38 Grad gemeldet. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit waren die gefühlten Temperaturen noch höher.

Neue Temperaturrekorde wurden an sieben US-Wetterstationen gemessen, so etwa in Atlantic City und am New Yorker John-F.-Kennedy-Flughafen. Medienberichten zufolge starben in den Vereinigten Staaten am Wochenende mindestens sechs Menschen an den Folgen der Hitze.

In der Hauptstadt Washington setzte die Stadtverwaltung einen Notfallplan in Kraft, der unter anderem längere Öffnungszeiten der Schwimmbäder und der Parks mit Brunnen vorsieht. Die Metropole New York richtete 500 öffentlich zugängliche klimatisierte Räume, sogenannte Abkühlzentren, ein. Bürgermeister Bill de Blasio rief die Bevölkerung auf, viel zu trinken und sich abzukühlen.

Nach Protesten der Gefängnisinsassen auf Rikers Island gegen die unerträgliche Hitze sagte die Justizvollzugsbehörde Gegenmaßnahmen zu. Die meisten Zellen in der Haftanstalt sind nicht klimatisiert. Andernorts liefen die Klimaanlagen hingegen auf Hochtouren. Auf Long Island sorgte das am Samstag für einen kurzen Stromausfall. Die Polizei in Braintree in Massachusetts rief auf ihrer Facebook-Seite scherzhaft dazu auf, "jede kriminelle Aktivität auf Montag zu verschieben".

Dann sollte die Hitzewelle im ganzen Land abebben. Allerdings wurde gewarnt, dass es in der Folge schwere Gewitter und Überschwemmungen geben könne.

(Y.Ignatiev--DTZ)

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