Zivilschutz: Waldbrände im Zentrum Portugals "zu 90 Prozent" unter Kontrolle
Die verheerenden Waldbrände im Zentrum Portugals sind nach Angaben des Zivilschutzes "zu 90 Prozent" unter Kontrolle. "Trotz erheblicher nächtlicher Anstrengungen" der Feuerwehr sei das Feuer in zehn Prozent des Brandgebietes aber "noch aktiv", sagte Behördensprecher Pedro Nunes am Montag bei einer Pressekonferenz. Für Montag sagte er wegen der anhaltenden Hitze und für den Nachmittag vorhergesagter heftiger Windböen einen weiteren "schwierigen Tag" für die Einsatzkräfte voraus.
Der Wind sei ohnehin "der große Motor dieses Brandes", sagte Nunes. Am Samstag war in der Bergregion Castelo Branco, rund 200 Kilometer nördlich von Lissabon, Feuer an drei Fronten ausgebrochen. Am schwersten betroffen war die Gemeinde Vila de Rei.
Mehr als 1700 Feuerwehrleute waren am Wochenende mit 500 Löschfahrzeugen und rund 20 Löschflugzeugen und -hubschraubern im Einsatz, um die Brände zu löschen. 30 Menschen erlitten nach Angaben des portugiesischen Innenministeriums Verletzungen, darunter mehrere Feuerwehrleute.
Die Ursache der Brände wurde noch untersucht. Am Sonntag wurde in Castelo Branco ein mutmaßlicher Brandleger festgenommen. Der 55-Jährige soll nach Polizeiangaben nahe der Stadt ein Feuer gelegt haben, an den am Samstag ausgebrochenen Großbränden soll er aber keine Schuld tragen.
Die Bergregion im Zentrum Portugals wird regelmäßig von Waldbränden heimgesucht. Bei zwei verheerenden Bränden im Sommer und im Herbst 2017 starben dort 114 Menschen.
Grund für das hohe Waldbrandrisiko sind auch strukturelle Probleme. Die Region leidet unter Landflucht. Viele Felder, Wiesen und Wälder werden nicht mehr bewirtschaftet. Stattdessen wird Eukalyptus angebaut, der in der Papierproduktion verwendet wird. Die schnell wachsenden Bäume sind ein lukratives Geschäft, aber sehr leicht entzündlich.
Dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem (Effis) zufolge sind zwischen Januar und April dieses Jahres in Europa bereits mehr als 250.000 Hektar Land durch Waldbrände zerstört worden. Während der gesamten Waldbrand-Saison im Jahr 2018 waren es nur 181.000 Hektar.
(N.Loginovsky--DTZ)