1300 Feuerwehrleute im Einsatz gegen verheerende Waldbrände in Portugal
In einem der größten Feuerwehreinsätze in der Geschichte Zentralportugals kämpft die Region gegen mehrere verheerende Waldbrände. 1300 Feuerwehrleute und 400 Fahrzeuge befanden sich am Sonntag in der Region Castelo Branco im Einsatz. Am gefährlichsten war die Lage in der Gemeinde Vila de Rei. Dort erstreckt sich das Feuer über 25 Kilometer. Etwa 20 Menschen erlitten Verletzungen.
"Nur das Feuer in Vila de Rei ist noch aktiv", sagte Portugals Innenminister Eduardo Cabrita während einer Pressekonferenz am Sonntag. Die Ursache für die Waldbrände in der Region werde noch ermittelt. Auch ob es sich um Brandstiftung handele, werde geprüft. "Es ist seltsam. Wie kann es sein, dass fünf so große Brände in so nah beieinander gelegenen Regionen ausbrechen konnten?", fragte Cabrita.
Der Brand in der Bergregion des Bezirkes Castelo Branco sei erst zu 60 Prozent eingekesselt, obwohl der Wind abgeflaut sei, sagte der regionale Einsatzleiter Luis Belo Costa. Allein in Vila de Rei waren 800 Feuerwehrleute mit 245 Fahrzeugen und 13 Löschflugzeugen- und hubschraubern im Einsatz.
Ein Zivilist wurde durch die Flammen schwer verletzt und per Hubschrauber in die 200 Kilometer südlich gelegene Hauptstadt Lissabon gebracht. Außerdem erlitten acht Feuerwehrleute Verletzungen bei den Löscharbeiten.
Präsident Marcelo Rebelo de Sousa erklärte in einer Mitteilung seine "Solidarität mit den Hunderten, die gegen die Flammen kämpfen".
Mehrere kleine Ortschaften waren über Nacht vorsorglich evakuiert worden. Sollte sich die Situation verschlimmern, könnten die Bewohner mehrerer Dörfer ihre Häuser verlassen müssen, teilte der Zivilschutz mit. In der Kleinstadt Vila de Rei wurde demnach eine Feldküche eingerichtet, die bis zu 600 Menschen versorgen kann.
Zwei weitere Waldbrände, die am Samstag ausgebrochen waren, konnten über Nacht unter Kontrolle gebracht werden. Landesweit waren am Sonntag mehr als 1.300 Feuerwehrleute im Einsatz. In fünf Regionen im Zentrum und Süden Portugals galt die höchste Waldbrand-Warnstufe. Dabei befinden sich die Temperaturen unter der Schwelle von 41 Grad, bei der normalerweise die höchste Alarmstufe ausgerufen wird.
Die Bergregion im Zentrum Portugals wird regelmäßig von Waldbränden heimgesucht. Bei zwei verheerenden Bränden im Sommer und im Herbst 2017 starben dort 114 Menschen.
Grund für das hohe Waldbrandrisiko sind auch strukturelle Probleme. Die Region leidet unter Landflucht. Viele Felder, Wiesen und Wälder werden nicht mehr bewirtschaftet. Stattdessen wird Eukalyptus angebaut, der in der Papierproduktion verwendet wird. Die schnell wachsenden Bäume sind ein lukratives Geschäft, aber sehr leicht entzündlich.
Dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem (EFFIS) zufolge sind zwischen Januar und April dieses Jahres in Europa bereits mehr als 250.000 Hektar Land durch Waldbrände zerstört worden. Während der gesamten Waldbrand-Saison im Jahr 2018 waren es nur 181.000 Hektar.
(N.Loginovsky--DTZ)