Twitter-Account und E-Mail-Dienst von Scotland Yard gehackt
Hackerangriff auf die Internet-Angebote von Scotland Yard: Unbekannte haben vorübergehend die Kontrolle über den Twitter-Account und den E-Mail-Dienst der Presseabteilung der Londoner Polizei übernommen. Über den Kurzbotschaftendienst und per E-Mail wurden in der Nacht auf Samstag eine Reihe rätselhafter und teils vulgärer Nachrichten im Namen von Scotland Yard verschickt. Die Behörde betonte, dass der Angriff über einen externen Dienstleister erfolgt sei und die interne IT-Infrastruktur nicht betroffen sei.
"Fuck the Police" (etwa "Scheiß auf die Polizei") war in einer E-Mail an den Presseverteiler von Scotland Yard zu lesen. Andere Nachrichten enthielten teils kaum verständliche Botschaften. Vom Twitter-Account der Polizei wurde unter anderem zur Befreiung des inhaftierten Rappers Digga D aufgerufen. Die Einträge im Twitter-Profil der Polizei, dem 1,22 Million Menschen folgen, wurden mittlerweile gelöscht.
"Wir bitten unsere Abonnenten und Follower um Entschuldigung für die Botschaften, die sie erhalten haben", erklärte die Polizei am Samstag. Sie geht davon aus, dass die Angreifer Zugriff auf einen externer Dienstleister erlangt hatten, den die Presseabteilung zur Kommunikation mit den Medien nutzt. Die interne Computerinfrastruktur der Behörde sei nicht betroffen, erklärte Scotland Yard.
Der Rapper Digga D, mit bürgerlichem Namen Rhys Herbert, war im vergangenen Jahr im Alter von 17 Jahren zusammen mit vier anderen Mitgliedern seiner Bande inhaftiert worden. Sie waren mit Baseballschlägern und Buschmessern auf dem Weg zu einer verfeindeten Gruppe erwischt worden.
Nach dem Hackerangriff auf die Internetkanäle von Scotland Yard schaltete sich auch US-Präsident Donald Trump ein und machte den Londoner Bürgermeister, Sadiq Khan, für den Zwischenfall verantwortlich. "Mit dem inkompetenten Bürgermeister von London werdet ihr niemals sichere Straßen haben", schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Trump hatte Khan, den ersten muslimischen Bürgermeister Londons, bereits mehrfach scharf angegriffen. Zu Beginn seines Staatsbesuchs in Großbritannien Anfang Juni nannte er ihn einen "eiskalten Verlierer". Khan mache als Bürgermeister einen "furchtbaren Job".
(A.Nikiforov--DTZ)