Zum 50. Jahrestag der Mondlandung mehr Anstrengungen für Raummissionen angemahnt
Zum 50. Jahrestag der ersten Mondlandung haben US-Forscher Anstrengungen für künftige Missionen auf dem Mond und dem Mars angemahnt. "Auf der einen Seite gibt es die Anordnung, bis zum Jahr 2024 auf den Mond zu kommen, auf der andere Seite haben wir seit 1977 keine neuen Raumanzüge mehr entwickelt", sagte Weltraum-Ingenieur Pablo de Leon der Nachrichtenagentur AFP.
Die Pläne für eine Rückkehr zum Mond sowie zum Mars im Jahr 2033 seien zu "plötzlich" aufgekommen, beklagte de Leon, der an der University of North Dakota ein von der US-Raumfahrtbehörde Nasa finanziertes Institut für bemannte Raumfahrt leitet. Die Nasa konzentriert sich zunächst auf den Bau neuer Raketen, Weltraumkapseln und Landefahrzeuge. Um die Schutzanzüge will sie sich später kümmern.
De Leon und sein Team haben dennoch bereits je einen Prototypen für Mond und Mars entwickelt. Diese müssten die Temperatur, den Außendruck und die Feuchtigkeit regulieren. Zudem sollen sie die Astronauten vor Strahlung schützen.
US-Präsident Donald Trump lieferte sich derweil einen verbalen Schlagabtausch mit Nasa-Chef Jim Bridenstine über den geeigneten Weg zum Mars - unterstützt von den beiden noch lebenden Mitgliedern der Apollo-11-Mission, Michael Collins und Buzz Aldrin. Bei einem Empfang im Weißen Haus stellte Trump am Freitag erneut die vor einer Landung auf dem Mars geplante Zwischenetappe auf dem Mond infrage.
"Sie sagen, um auf den Mars zu kommen, muss man auf dem Mond landen", sagte Trump. Bridenstine verteidigte den Plan der Wissenschaftler. Auf dem Erdtrabanten könne die Technik perfektioniert werden, zudem sei er das Tor für andere, weiter in das Sonnensystem reichende Missionen.
Trump bat daraufhin Collins um eine Einschätzung. Der 88-Jährige antwortete ohne Zögern: "Direkt zum Mars." Trump wandte sich erneut an Nasa-Chef Bridenstine: "Es scheint mir, dass man direkt zum Mars soll. Wer weiß das besser als diese Leute?"
Später wollte der Präsident von Aldrin wissen, wie er den Stand der US-Raumfahrt bewerte. "Um ehrlich zu sein, ich war die vergangenen zehn oder 15 Jahre ein bisschen enttäuscht", sagte Aldrin. Trump ermahnte Bridenstine, auf die Einschätzungen der beiden Apollo-11-Veteranen zu hören. "Weil einige Leute würden es gerne anders machen."
Zum 50. Jahrestag der Mondlandung sind am Samstag zudem eine Rede von US-Vizepräsident Mike Pence auf dem Kennedy Space Center in Cape Canaveral im Bundesstaat Florida sowie weitere Zeremonien geplant. Außerdem sollen am Abend (18.28 Uhr MESZ) Raumfahrer aus den USA, Russland und Italien vom Weltraumbahnhof im kasachischen Baikonur zur Internationalen Raumstation ISS starten. Am 20. Juli 1969 hatte der inzwischen verstorbene US-Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betreten.
(W.Uljanov--DTZ)