Missbrauchsverfahren gegen Kevin Spacey eingestellt
Das Strafverfahren gegen den US-Schauspieler Kevin Spacey wegen eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs wird eingestellt. Die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Massachusetts teilte am Mittwoch mit, sie habe die Vorwürfe gegen den 59-Jährigen fallengelassen, da das mutmaßliche Opfer die Aussage verweigere. William Little hatte am 8. Juli bei einer Gerichtsanhörung auf der Insel Nantucket von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Hintergrund ist das Verschwinden des Handys, mit dem der junge Mann den mutmaßlichen Übergriff gefilmt hatte.
Der zweifache Oscar-Preisträger Spacey soll den damals 18-Jährigen im Sommer 2016 auf Nantucket betrunken gemacht und ihm in den Schritt gefasst haben. Little arbeitete als Aushilfskellner in einem Restaurant auf der beliebten Urlaubsinsel. Der Hollywood-Star ("American Beauty", "House of Cards") bestreitet die Vorwürfe.
Bei dem Gerichtstermin Anfang Juli hatten Little und seine Eltern am Montag eingeräumt, dass das Handy des jungen Mannes verschwunden ist. Ein Polizist hat angegeben, der Familie das Handy nach Auswertung der Daten zurückgegeben, aber keine Empfangsbestätigung verlangt zu haben. Die Familie gibt an, das Handy nicht zurückbekommen zu haben.
Little bestritt vor Gericht, Daten von dem Telefon gelöscht zu haben. Auf die Warnung, dass jegliche Manipulation des Handys strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte, machte der junge Mann von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Erst vor Kurzem hatte Little seine parallel zu dem Strafverfahren angestrengte Zivilklage zurückgezogen.
Die Vorwürfe gegen Spacey waren im Zuge der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt laut geworden. Mehrere Männer werfen dem Schauspielstar sexuelle Übergriffe vor. Die Vorwürfe hatten für Spacey schwerwiegende Folgen: Er fiel in der Branche in Ungnade und erlebte einen dramatischen Karriere-Absturz. Unter anderem verlor er seine Hauptrolle in der Netflix-Kultserie "House of Cards".
(Y.Leyard--DTZ)