US-Sänger R. Kelly bleibt vorerst weiter in Haft
Der wegen Missbrauchs- und Kinderpornographie-Vorwürfen festgenommene US-Sänger R. Kelly bleibt vorerst weiter in Haft. Ein Richter in Chicago lehnte es am Dienstag ab, den Musiker gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen. Der 52-jährige R&B-Star selbst wies die neuen Vorwürfe gegen ihn vor Gericht zurück und plädiert in allen 13 Punkten auf nicht schuldig.
Der in den 90er Jahren durch den Hit "I Believe I Can Fly" weltberühmt gewordene Musiker war vergangene Woche festgenommen worden. Die US-Justiz wirft ihm unter anderem vor, Sex mit fünf Minderjährigen gehabt, dies teilweise gefilmt und Beweise versteckt zu haben.
Medienberichten zufolge warnte die Staatsanwaltschaft den Richter Harry Leinenweber am Dienstag davor, den Sänger aus der Haft zu entlassen. Kelly sei "eine extreme Gefahr für die Gesellschaft, insbesondere für minderjährige Mädchen". Hausarrest oder eine elektronische Überwachung seien nicht ausreichend.
Kellys Anwalt Steve Greenberg bezeichnete die U-Haft dagegen als "unmenschlich". Es bestehe bei seinem Mandanten keine Fluchtgefahr.
Kelly war bereits im Februar wegen schweren sexuellen Missbrauchs in zehn Fällen verhaftet worden, drei der Opfer waren demnach zur Tatzeit noch minderjährig. Er kam später gegen Kaution auf freien Fuß.
Der R&B-Musiker wird seit vielen Jahren des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Vor mehr als zehn Jahren war der Sänger in einem Kinderpornographie-Prozess freigesprochen worden.
Im vergangenen Januar wurde dann eine sechsteilige Dokumentarserie mit dem Titel "Surviving R. Kelly" ausgestrahlt. Darin wird ihm sexueller, seelischer und körperlicher Missbrauch von Mädchen und Frauen vorgeworfen. Die Doku-Serie wurde am Dienstag für einen Emmy nominiert.
(A.Stefanowych--DTZ)