UN-Bericht: Weniger Aids-Tote im Jahr 2018 - aber auch weniger Mittel
Weniger Tote - aber erstmals auch weniger Mittel für den Kampf gegen das HI-Virus: Zwar sank die Zahl der Aids-Toten nach UN-Abgaben binnen acht Jahren um rund ein Drittel auf zuletzt 770.000, gleichzeitig aber lässt der Wille, die Immunschwächekrankheit endgültig auszumerzen, nach UN-Angaben nach. "Wir brauchen dringend mehr politische Führung, um Aids auszumerzen", erklärte die Chefin des UN-Hilfsprogramms Unaids, Gunilla Carlsson, am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichts.
Mit 770.000 Toten im vergangenen Jahr sei die Zahl verglichen zum Vorjahr nochmals um 30.000 zurückgegangen, hieß es in dem Bericht. 2010 starben demnach noch 1,2 Millionen Menschen an den Folgen der Immunschwächekrankheit.
Weltweit waren 2018 rund 37,9 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Von ihnen erhalten inzwischen 23,3 Millionen - und damit so viele wie noch nie zuvor - antiretrovirale Therapien, die bei richtiger Anwendung eine Übertragung des Virus verhindern können. Die Zahl der Neuinfektionen blieb mit 1,7 Millionen im Vergleich zum Jahr 2017 unverändert.
Gleichzeitig aber wies Unaids auf deutliche regionale Unterschiede hin: Während die Zahl der Neuinfektionen vor allem in den am meisten betroffenen Ländern in Süd- und Ostafrika zurückging, verzeichnete Osteuropa einen Anstieg um 29 Prozent seit 2010, im Nahen Osten und Nordafrika lag er bei zehn Prozent.
Sorgen bereiteten Carlsson vor allem aber die mangelnden Ressourcen für den Kampf gegen Aids. "Erstmals seit dem Jahr 2000 sind die weltweit verfügbaren Mittel zurückgegangen", erklärte sie. Im vergangenen Jahr standen insgesamt 19 Milliarden Dollar (17 Milliarden Euro) für Maßnahmen gegen das HI-Virus zur Verfügung. Das sind eine Milliarde Dollar weniger als 2017 und sieben Milliarden weniger als für das Jahr 2020 benötigt.
Mangelnder politischer Willen und ungenügende Mittel könnten das bisher Erreichte wieder untergraben, warnte die amtierende Unaids-Chefin. "Aids auszumerzen ist möglich, wenn wir uns auf Menschen und nicht Krankheiten konzentrieren (...) und versuchen, vor allem die Menschen zu erreichen, die am meisten betroffen sind", fügte sie hinzu.
Laut UNO sind "Schlüsselgruppen" wie etwa Drogensüchtige, die sich spritzen, schwule Männer, Transgender, Sexarbeiter oder Häftlinge für mehr als die Hälfte der Neuinfektionen verantwortlich. Doch in vielen Ländern würden weniger als die Hälfte dieser Risikogruppen von Präventionsdiensten erreicht.
(Y.Leyard--DTZ)