Deutsche Tageszeitung - US-Milliardär Epstein soll mögliche "Mitverschwörer" bestochen haben

US-Milliardär Epstein soll mögliche "Mitverschwörer" bestochen haben


US-Milliardär Epstein soll mögliche "Mitverschwörer" bestochen haben
US-Milliardär Epstein soll mögliche "Mitverschwörer" bestochen haben / Foto: ©

Der Skandal um den wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger angeklagten US-Milliardär Jeffrey Epstein zieht weitere Kreise. Epstein soll versucht haben, potenzielle "Mitverschwörer" zu bestechen. Der Investmentbanker habe insgesamt 350.000 Dollar (310.000 Euro) an zwei Personen gezahlt, die gegen ihn hätten aussagen können, berichteten US-Medien am Freitag unter Berufung auf die New Yorker Staatsanwaltschaft. US-Arbeitsminister Alexander Acosta hatte wegen seiner Beteiligung an einer früheren außergerichtlichen Einigung mit Epstein am Freitag seinen Rücktritt erklärt.

Textgröße ändern:

Im November und Dezember 2018 flossen der New Yorker Staatsanwaltschaft zufolge eine Zahlung in Höhe von 100.000 Dollar und eine weitere von 250.000 Dollar an zwei Personen, die mutmaßlich in den Fall verwickelt sind. Die Vorgehensweise und insbesondere der Zeitpunkt deuteten darauf hin, "dass der Beschuldigte versucht hat, Mitverschwörer zu beeinflussen, die Informationen gegen ihn bereitstellen könnten", zitierte die "New York Times" die Staatsanwaltschaft.

Epstein soll zwischen 2002 und 2005 in seinen Häusern in Florida und New York dutzende Minderjährige sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der am Montag veröffentlichten Anklageschrift zufolge wirft ihm die New Yorker Staatsanwaltschaft Sexhandel und Verschwörung zum Sexhandel vor. Der Investmentbanker weist alle Anschuldigungen zurück. Bei einer Verurteilung drohen dem 66-Jährigen bis zu 45 Jahre Haft.

Epstein gilt als unter Politikern und Prominenten extrem gut vernetzt. Der Milliardär zählte früher unter anderem Ex-Präsident Bill Clinton, Prinz Andrew und den heutigen US-Präsidenten Donald Trump zu seinen Freunden. Trump hatte Epstein 2002 im "New York Magazine" als "großartigen Typen" bezeichnet.

"Er mag schöne Frauen, und viele von ihnen sind jünger", sagte Trump ebenfalls 2002. Am Dienstag distanzierte er sich jedoch von Epstein. "Ich war kein Fan von ihm, das kann ich Ihnen sagen", erklärte Trump nun, der versicherte, "vor langer Zeit" ein Zerwürfnis mit Epstein gehabt zu haben. "Ich habe wahrscheinlich seit 15 Jahren nicht mit ihm gesprochen", erklärte der US-Präsident weiter.

Einige von Epsteins Opfern waren nach Angaben von Staatsanwalt Geoffrey Berman zum Tatzeitpunkt erst 14 Jahre alt. Viele der Missbräuche sollen sich demnach in Epsteins "Massage-Salon" ereignet haben, wo es einen "kontinuierlichen Zustrom" an neuen jungen Frauen gegeben haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft Epstein vor, den Mädchen große Summen in bar bezahlt und einige dazu gebracht zu haben, weitere Mädchen anzuwerben.

Zeugenaussagen zufolge sollen Epsteins Hausangestellte und seine Sekretärin in die Organisation von Terminen mit den Mädchen sowie deren Bezahlung und Transport verwickelt gewesen sein. Die Zeugin Virginia Roberts, die als Jugendliche von Epstein missbraucht worden sein soll, sagte in einer Anhörung aus, dass Epstein minderjährige Mädchen auch an Freunde und Geschäftspartner vermittelt habe. "Epstein hat mir direkt gesagt, dass er das tat, damit sie ihm einen ’Gefallen’ schuldig wären, damit er sie ’in der Tasche’ habe", sagte Roberts.

Die Vorwürfe gegen Epstein sind nicht neu. Seit 2008 wird Epstein von der US-Justiz als Sexualverbrecher geführt, 2009 wurde Epstein von einem Gericht in Florida verurteilt. Damals handelten Epsteins Anwälte und die Staatsanwaltschaft eine außergerichtliche Einigung aus. Als damaliger Staatsanwalt beteiligt war auch Ex-US-Arbeitsminister Alexander Acosta, der wegen der erneut laut gewordenen Vorwürfe gegen Epstein am Freitag nun seinen Rücktritt erklärte.

Die bis vor kurzem geheime Absprache sah eine 18-monatige Haftstrafe für Epstein vor. Ein Verfahren vor einem Bundesgericht blieb ihm im Gegenzug erspart. Letztlich kam Epstein nach 13 Monaten frei. Recherchen des "Miami Herald" ergaben zudem, dass der Milliardär großzügige Hafterleichterungen wie täglichen Freigang genoss.

Seit Samstag befindet sich Epstein im Gewahrsam. Am Montag wollen seine Anwälte seine Haftentlassung auf Kaution beantragen.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Super-Taifun "Man-yi" wütet auf den Philippinen - Mehr als 650.000 Menschen evakuiert

Die Philippinen erleben den sechsten schweren Sturm binnen eines Monats. Super-Taifun "Man-yi" traf am Samstag mit Windgeschwindigkeiten von 195 Stundenkilometern und Böen von bis zu 325 Stundenkilometern auf der Insel Catanduanes auf die philippinische Küste, wie der Wetterdienst mitteilte. Die Meteorologen warnten vor "möglicherweise katastrophalen und lebensbedrohlichen" Folgen des Sturms. Bis zu 14 Meter hohe Wellen trafen die Küste der dünn besiedelten Inselprovinz Catanduanes.

Super-Taifun "Man-yi" erreicht die Philippinen

Der Super-Taifun "Man-yi" hat die Philippinen erreicht. Der Wirbelsturm traf am Samstag mit Windgeschwindkeiten von 195 Stundenkilometern auf der Insel Catanduanes auf die philippinische Küste, wie der Wetterdienst mitteilte. Die Meteorologen warnten vor "möglicherweise katastrophalen und lebensbedrohlichen" Folgen des Sturms, darunter bis zu 14 Meter hohe Wellen.

Inhaftiertem russischen Dichter droht laut Ehefrau Tötung hinter Gittern

Die Frau des seit gut zwei Jahren inhaftierten russischen Dichters Artjom Kamardin fürchtet nach eigenen Angaben um das Leben ihres Mannes. "Ich fürchte, sie werden ihn töten", sagte die nach wie vor in Russland ansässige Alexandra Popowa der Nachrichtenagentur AFP während eines Besuchs in Paris. Russische Sicherheitskräfte hätten ihren Mann während seiner Festnahme sexuell missbraucht, ihr selbst hätten sie eine Gruppenvergewaltigung angedroht.

Eilantrag gegen Verbot von Palästinensergruppe scheitert vor OVG Nordrhein-Westfalen

Ein Eilantrag gegen das Verbot der als antisemitisch eingestuften Gruppierung Palästina Solidarität Duisburg (PSDU) ist vor dem nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgericht gescheitert. Das Landesinnenministerium gehe zu Recht davon aus, dass der Verein sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung richte, indem er kontinuierlich gegen den Staat Israel hetze, erklärte das Gericht am Freitag in Münster. Nordrhein-Westfalen hatte die Gruppe im Frühling verboten.

Textgröße ändern: