Mindestens sieben Tote durch Tornado in griechischer Ferienregion Chalkidiki
Bei einem Tornado und heftigen Hagelstürmen sind im Norden Griechenlands mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. 23 Menschen wurden nach dem Unwetter in der Urlaubsregion Chalkidiki am Donnerstag noch in Krankenhäusern behandelt, wie ein Vertreter des Zivilschutzes der Nachrichtenagentur AFP sagte. Unter den Toten sind auch zwei Kinder.
Das Unwetter hatte die Urlaubsregion am Mittwochabend heimgesucht. Bei den Todesopfern handelt es sich um zwei tschechische, zwei rumänische und zwei russische Touristen. Der Küstenwache zufolge wurde zudem die Leiche eines etwa 60 Jahre alten Fischers gefunden, der seit Mittwochabend vermisst worden war.
Ein Russe und sein zwei Jahre alter Sohn wurden laut Polizeiangaben in einem Hotel des Badeorts Kassandra von einem Baum erschlagen. Ein etwa 70 Jahre altes tschechisches Paar kam in der Gemeinde Sozopoli ums Leben, als sein Campingwagen von heftigen Windböen mitgerissen wurde. Ihr 48-jähriger Sohn und ihr 19 Jahre alter Enkel wurden verletzt.
Eine 54-Jährige aus Rumänien und ihr acht Jahre alter Sohn starben in einem Restaurant nahe des Strands. Die Mutter wurde von Teilen eines fortgerissenen Daches getroffen, ihr Kind wurde von den Sturmböen in die Höhe gerissen und auf eine Glasvitrine geschleudert. "Innerhalb von fünf Minuten haben wir die Hölle erlebt", berichtete der Restaurantbesitzer Haris Lazaridis. Das Restaurant und die Strandbars waren gut besucht, als plötzlich Panik ausbrach. "Die meisten Leute haben geschrien oder sind ins Innere gerannt", sagte Lazaridis.
Am Donnerstagmorgen bot sich ein Bild der Verwüstung: umgekippte Autos, entwurzelte Bäume, Schlammmassen und zerstörte Hausdächer. 23 Verletzte wurden am Donnerstag noch im Krankenhaus behandelt, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Darunter waren fünf Kinder, unter anderem eine 13-Jährige aus Serbien. Eine 72-Jährige in einem Krankenhaus in Thessaloniki befand sich demnach in kritischem Zustand.
Der Tornado hatte die Region Chalkidiki gegen 21.00 Uhr (MESZ) erreicht und wütete nur rund 20 Minuten lang. Für die Region wurde der Notstand ausgerufen. Mindestens 140 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Dem Regierungssprecher zufolge war der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern über die Region gezogen. Der Zugang zu Teilen von Chalkidiki war wegen eines umgefallenen Hochspannungsmasts am Donnerstag noch blockiert. Es werde zwei Tage dauern, bis die Stromversorgung wieder hergestellt sei, sagte der Sprecher.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, der erst am Sonntag gewählt worden war, sagte am Donnerstag nach Angaben seines Büros alle Termine ab, um sich mit den Auswirkungen der Katastrophe zu befassen. "Wir geben uns alle Mühe, die Probleme zu lösen und die Schäden zu reparieren", teilte Mitsotakis im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
In Griechenland hatten in den vergangenen Tagen hohe Temperaturen von bis zu 37 Grad Celsius geherrscht. Am Mittwochabend zogen dann Hagelstürme mit sehr starken Windböen über das Land. Die nationale Wetterwarte berichtete von mehr als 5000 Blitzen im ganzen Land. Betroffen war vor allem der Norden, in dem auch ein Tornado wütete.
(N.Loginovsky--DTZ)