Frau bringt nach künstlicher Befruchtung Söhne fremder Paare zur Welt
Ein Elternpaar verklagt im US-Bundesstaat Kalifornien eine Befruchtungsklinik, nachdem sein Sohn von einer fremden Frau zur Welt gebracht wurde. Die mit den Spermien ihres Ehemannes befruchteten Eizellen von Anni Manukyan seien einer anderen Kundin eingesetzt worden, die zusammen mit der befruchteten Eizelle eines dritten Paares zwei mit ihr nicht-verwandte Söhne geboren habe, sagten die Manukyans am Mittwoch vor Journalisten.
Manukyan bekam nach eigenen Schilderungen vom CHA Fertility Center eine fremde Eizelle eingesetzt. Diese Schwangerschaft sei aber fehlgeschlagen. Erst nachdem die Klinik das Paar aus Glendale, einem Vorort von Los Angeles, unerwartet um DNA-Material für einen Abgleich gebeten hatte, erfuhren die Manukyans, dass im vergangenen März eine Frau in New York ihren Sohn zur Welt gebracht hatte.
Die Manukyans gewannen in der Folge einen Rechtsstreit und bekamen ihr Kind im Alter von sechs Wochen überreicht. "Wer möchte sein Kind zum ersten Mal in einer Hotellobby treffen", fragte Anni Manukyan während der Pressekonferenz. "Es war einfach herzzerreißend, es war schrecklich." Ihr Mann sagte: "CHA hat drei Familien durch die Hölle gehen lassen und unsere Leben werden nie mehr die gleichen sein."
Der auf Streitfälle mit Befruchtungskliniken spezialisierte Anwalt der Familie, Adam Wolf, sagte, es handele sich um "eine der schlimmsten Tragödien im Zusammenhang mit einem Fertilisationszentrum, die ich je gesehen habe". Warum die Embryonen überhaupt vertauscht wurden, ist bislang unklar. Die Verantwortlichen des CHA Fertility Center nahe Los Angeles waren nicht für einen Kommentar zu erreichen.
Das Paar aus New York, das zwei Söhne zur Welt gebracht und beide Kinder kurz nach der Geburt wieder an die jeweils leiblichen Eltern verloren hat, reichte ebenfalls Klage ein. Den Gerichtsunterlagen zufolge hatte die Frau ihre Behandlung im Januar 2018 begonnen. Nachdem ein erster Anlauf im Juli 2018 gescheitert sei, nahm der Körper im folgenden Monat zwei befruchtete Eizellen an.
Ein erster Verdacht entstand der Klageschrift zufolge, als die schwangere Frau erfuhr, dass sie anstelle der angekündigten Zwillingsmädchen zwei Söhne erwarte. Dabei war nur eine von acht befruchteten Eizellen männlich. CHA habe dem Paar dennoch versichert, das alles in Ordnung sei und sie zwei Mädchen bekommen würden. Nach der Geburt der Jungen schließlich zeigte der DNA-Abgleich, dass die Embryonen vertauscht worden sind.
Der im New Yorker Stadtteil Brooklyn eingereichten Klageschrift zufolge fordert das namentlich nicht genannte Paar eine Entschädigung für ihre "erheblichen und dauerhaften emotionalen Schäden, von denen sie sich nicht erholen werden." Wolf sagte: "Dieser Fertilisationsklinik kann man nicht vertrauen." Seine Mandanten wissen bis heute nicht, wessen Eizelle bei Anni Manukyan eingesetzt worden war.
(A.Nikiforov--DTZ)