Nicki Minaj sagt Konzert wegen Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien ab
Aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien hat die Rapperin Nicki Minaj ein Konzert in dem konservativen Königreich abgesagt. Sie wolle eine Zeichen für die Rechte von Frauen, Homosexuellen und die Meinungsfreiheit setzen, erklärte Minaj am Dienstag. Zugleich respektiere sie die Regierung Saudi-Arabiens, fügte die Musikerin hinzu. Ihre Entscheidung sorgte am Mittwoch für heftige Reaktionen in den Online-Netzwerken.
Die für aufreizende Musikvideos bekannte Musikerin hätte kommende Woche als Hauptakt bei einem Festival in der saudiarabischen Stadt Dschidda auftreten sollen. Ebenfalls angekündigt wurden ein Auftritt des britischen Sängers Liam Payne und des amerikanischen DJs Steve Aoki. Den Veranstaltern zufolge wurden tausende Tickets verkauft. Verärgerte Fans forderten nun ihr Geld zurück.
"Wie schade, ich hatte für das Konzert schon den Michael-Jackson-Tanz geübt", schrieb ein Nutzer im Kurznachrichtendienst Twitter. Andere begrüßten die Absage des Konzerts. Weil Minaj sich für die Rechte von Homosexuellen in Saudi-Arabien aussprach, schrieb ein Twitter-Nutzer: "Die Absage des Konzerts ist eine gute Nachricht. Gepriesen sei Allah." Homosexualität ist im Islam verboten.
Einige saudiarabische Medien, darunter die regierungsnahe Zeitung Okaz, meldeten unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, dass die Regierung den Auftritt von Minaj abgesagt habe, da er sich nicht mit den Bräuchen und Werten des Lands vereinbaren lasse.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Foundation hatte Minaj vergangene Woche dazu aufgerufen, ihren Auftritt abzusagen. Minaj solle ihre Bekanntheit vielmehr dafür nutzen, die Freilassung inhaftierter Frauenrechtsaktivistinnen in dem Königreich zu fordern.
Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Zustände im erzkonservativen Saudi-Arabien immer wieder scharf. So hat Amnesty International Riad vorgeworfen, hart gegen Regierungsgegner vorzugehen. Für Frauen gelten in dem Land strikte Beschränkungen. Zugleich hat der umstrittene Kronprinz Mohammed bin Salman in gewissen Bereichen eine Liberalisierung angestoßen, unter anderem in der Unterhaltungsindustrie. Unter anderem sind Kinos in Saudi-Arabien wieder erlaubt.
(W.Budayev--DTZ)