Sechs Jahre Haft in Prozess um jahrelang verschwundene Jugendliche Maria H.
Im Prozess um die jahrelang verschwundene Jugendliche Maria H. hat das Landgericht Freiburg den Angeklagten Bernhard H. zu sechs Jahren Haft verurteilt. Das Urteil erging wegen Kindesentziehung und schweren sexuellen Missbrauchs in 98 Fällen, wie das Gericht am Dienstag verkündete. Der heute 58-Jährige war im Jahr 2013 mit der damals erst zwölfjährigen Maria untergetaucht und mit ihr über Osteuropa bis Sizilien gereist.
Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen. Erst im Jahr 2018 kehrte Maria überraschend zu ihrer Mutter zurück. H. soll die heute 19-Jährige im Jahr 2012 in einem Internetchat kennen gelernt haben. Der 40 Jahre ältere Mann tauschte mit dem Mädchen bald pornografische Bilder aus.
Nach mehreren Treffen in Freiburger Hotels, bei denen es zu ersten sexuellen Übergriffen kam, sollen die beiden beschlossen haben, im Mai 2013 das Land zu verlassen. Zu diesem Zeitpunkt lag bereits eine Anzeige von H.s Ehefrau vor, die den Kontakt zu der Minderjährigen bemerkt hatte.
Teile des Prozesses in Freiburg fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Staatsanwaltschaft forderte in ihrem Plädoyer sieben Jahre und drei Monate Haft sowie die anschließende Sicherheitsverwahrung. Die Verteidigung wollte ihre Strafmaßforderung nicht bekannt geben.
(W.Uljanov--DTZ)