US-Festival streicht nach Aufschrei Preisaufschlag für weiße Besucher
Die Organisatoren eines afro-amerikanischen Musikfestivals in der US-Metropole Detroit haben geplante Preisaufschläge für weiße Besucher nach einem öffentlichen Aufschrei wieder aufgegeben. Wie am Montag (Ortszeit) bekannt wurde, sollen nun alle Tickets für das AfroFuture Fest am 3. August jeweils 20 Dollar kosten. Weiße Besucher wollten die Organisatoren aber bitten, freiwillig zusätzlich Geld zu spenden.
Ursprünglich sollten die Tickets für Weiße doppelt so viel wie für alle anderen Besucher des Festivals kosten. Die Organisatoren argumentierten, dass auch diejenigen an dem Fest in ihrem Viertel teilnehmen sollen, die sich die Eintrittspreise normalerweise nicht leisten können. Die Idee dahinter sei gewesen, dass Fairness vor Gleichbehandlung komme, rechtfertigte Adrienne Ayers vom Organisationskomitee den Plan.
Die Organisatoren sahen sich mit scharfer Kritik von allen Seiten konfrontiert. Die Rapperin Lil Jag, die sowohl weiße wie schwarze Vorfahren hat, sagte wegen der Preispolitik ihre Teilnahme an dem Festival ab. Ayers sagte hingegen der "New York Times", viele Weiße hätten die Idee des Preisaufschlags befürwortet. Nach rassistischen Drohungen und Kommentaren machten die Organisatoren schließlich einen Rückzieher.
Derzeit läuft in den USA eine heftige Debatte um Reparationszahlungen an Afro-Amerikaner für Sklaverei, Misshandlungen und Diskriminierung. Einer der Befürworter solcher Wiedergutmachungen, der Autor Ta-Nehisi Coates, hatte Mitte Juni vor dem US-Kongress darauf hingewiesen, dass eine typische afro-amerikanische Familie heute nur über ein Zehntel des Wohlstands weißer Amerikaner verfüge.
(A.Stefanowych--DTZ)