Deutsche Tageszeitung - Ägypten schaltet in Streit um Tutanchamun-Büste Interpol ein

Ägypten schaltet in Streit um Tutanchamun-Büste Interpol ein


Ägypten schaltet in Streit um Tutanchamun-Büste Interpol ein
Ägypten schaltet in Streit um Tutanchamun-Büste Interpol ein / Foto: ©

Nach der Versteigerung einer 3000 Jahre alten Büste des ägyptischen Pharao Tutanchamun in London hat Ägypten die internationale Polizeiorganisation Interpol eingeschaltet. Kairo habe Interpol um einen Suchhinweis gebeten, um nach dem Verbleib der 28,5 Zentimeter große Steinbüste zu fahnden, teilte das ägyptische Komitee, das sich um die Rückführung gestohlener Altertümer kümmert, am Montag nach einer Dringlichkeitssotzung mit. Kairo hatte zuvor vergeblich versucht, die Auktion der Büste zu verhindern.

Textgröße ändern:

Die Büste war am Donnerstag bei Christie’s für 4,7 Millionen Pfund (5,3 Millionen Euro) von einem anonymen Bieter ersteigert worden. Die ägyptischen Behörden vermuten, dass sie in den 70er-Jahren illegal aus dem Land gebracht worden war.

Das Komitee unter Leitung von Antikenminister Chaled al-Enani beklagte am Montag das "unprofessionelle Verhalten", das den "Verkauf ägyptischer Altertümer ohne einen Nachweis der legalen Ausfuhr" ermöglicht habe. Es forderte die britischen Behörden auf, einen Export der Büste zu untersagen, bis Ägypten die geforderten Dokumente vorliegen.

Britische Anwälte seien darüberhinaus beauftragt worden, eine Zivilrechtsklage auf den Weg zu bringen. Das Komitee deutete zudem an, der Streitfall könne die kulturellen Beziehungen beider Länder belasten - es verwies in dem Zusammenhang auf die Kooperation auf dem Gebiet der Archäologie und insbesondere auf 18 aktuelle britische Ausgrabungs-Missionen im Land der Pharaonen.

Christie’s hatte sich im Vorfeld der Auktion erstaunt über die Reaktionen aus Ägypten gezeigt. Das Land habe sich niemals in dieser Form über die Büste aus der privaten Resandro-Sammlung geäußert, die seit vielen Jahren bekannt und öffentlich ausgestellt worden sei. "Das Objekt ist nicht und war nie Gegenstand von Ermittlungen", betonte das Auktionshaus.

Nach Angaben von Christie’s hatte die Sammlung Resandro die Büste 1985 von dem Münchner Galeristen Heinz Herzer gekauft. Davor sei sie im Besitz eines österreichischen Kunsthändlers gewesen, der sie wiederum 1973 oder 1974 von Prinz Wilhelm von Thurn und Taxis erstanden habe. Wie die Statue aber nach Europa kam, erklärte auch Christie’s nicht.

Tutanchamun ist einer der berühmtesten Könige der ägyptischen Geschichte. Er soll mit nur neun Jahren Pharao geworden und zehn Jahre später, etwa um das Jahr 1323 vor Christus, gestorben sein. Sein Grabmal im Tal der Könige wurde 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter entdeckt. Anders als viele andere Pharaonengräber war es nicht bereits ausgeplündert, sondern enthielt mehr als 5000 intakte Objekte, davon viele aus Gold.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Speiche von Mühlrad trifft 19-Jährigen: Tödlicher Unfall in Baden-Württemberg

Ein 19-Jähriger ist in Baden-Württemberg von einem Mühlrad tödlich verletzt worden. Der junge Mann kletterte nach Polizeiangaben vom Montag während einer Radtour in der Gemeinde Bergatreute in das Mühlrad und wurde beim Ausstieg nach ersten Erkenntnissen von einer Speiche getroffen. Laut Beamten wollte er offenbar in dem Rad laufen und sich dabei von einer Begleiterin filmen lassen.

Bätzing kritisiert Papst für reine deutsche Männernominierung zur Weltsynode

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat kritisiert, dass Papst Franziskus keine Frau aus Deutschland in die im Oktober im Vatikan tagende Weltsynode berufen hat. "Ich bedaure das sehr, dass keine Frau aus Deutschland berufen worden ist", sagte Bätzing am Montag zu Beginn der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz im hessischen Fulda. Eine Berufung hätte nahe gelegen. "Aber der Papst ist frei in seinen Berufungen", sagte Bätzing.

Albanien plant Kleinststaat für muslimische Sufis auf seinem Territorium

Albanien plant nach Regierungsangaben die Einrichtung eines souveränen Kleinststaates für den muslimischen Sufi-Orden der Bektaschi auf seinem Territorium. "Unsere Inspiration ist es, die Umwandlung des Bektaschi-Weltzentrums in Tirana in einen souveränen Staat zu unterstützen, ein neues Zentrum der Mäßigung, der Toleranz und der friedlichen Koexistenz", kündigte der albanische Ministerpräsident Edi Rama am Sonntag bei den Vereinten Nationen in New York an. Demnach soll künftig eine Vatikan-ähnliche Enklave als politische Heimat der Bektaschi dienen.

Mann stiehlt in Schleswig-Holstein Bus und hinterlässt Schneise der Verwüstung

Ein 19-Jähriger hat einen Bus von einem Betriebshof in Schleswig-Holstein gestohlen und bei einer anschließenden Fahrt durch Itzehoe eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Mehrere Fahrzeuge und Gegenstände wurden beschädigt, wie die Polizei in Itzehoe am Montag mitteilte. Der 19-Jährige wurde wegen einer geistigen Beeinträchtigung in einer Fachstation eines Krankenhauses untergebracht.

Textgröße ändern: