Zweites starkes Erdbeben in Kalifornien binnen zwei Tagen
Der Süden Kaliforniens ist am Freitagabend vom stärksten Erdbeben seit zwei Jahrzehnten erschüttert worden. Das zweite starke Beben innerhalb von nur zwei Tagen hatte eine Stärke von 7,1, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Im 230 Kilometer entfernten Las Vegas musste ein Basketballspiel der Profiliga NBA abgebrochen werden. In Teilen von Los Angeles fiel der Strom aus.
Wie bei dem Erdbeben am Vortag, das eine Stärke von 6,4 gehabt hatte, lag das Epizentrum nahe der Kleinstadt Ridgecrest im dünn besiedelten Bezirk San Bernadino. Nach Angaben der Feuerwehr gab es in der Umgebung nur Leichtverletzte. Ein Feuerwehrsprecher sagte dem Sender CNN, es fänden keine Suchaktionen nach möglicherweise Verschütteten statt.
In der Stadt Trona stürzten offenbar mehrere Gebäude ein. Außerdem gebe es "ernstzunehmende Berichte" über durch Gaslecks ausgelöste Brände, wie Kaliforniens Notfallkoordinator Mark Ghilarducci mitteilte. Überall in der Region sei es teilweise zu Ausfällen bei der Energieversorgung gekommen. Verheerende Schäden gab es jedoch nicht.
Nach Angaben der US-Erdbebenwarte war das Beben vom Freitagabend elf Mal stärker als das Vorbeben. Laut "Los Angeles Times" handelte es sich um das schwerste Erdbeben in Südkalifornien seit 1999, als ein Erdstoß der Stärke 7,1 die Militärbasis Twentynine Palms Marine Corps erschütterte.
Im 230 Kilometer entfernten Las Vegas musste eine Partie der Profi-Basketballvereine New York Knicks und New Orleans Pelicans abgebrochen werden, als Anzeigetafeln und Lautsprecher acht Minuten vor Spielende zu wackeln begannen.
Basketballspieler Meyers Leonard von den Portland Trail Blazers erklärte, das Beben habe ihn in seinem Hotel in Las Vegas geweckt. "Das ganze Hotel schwankte. Es war wirklich verrückt", schrieb Leonard im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Auch im gut 250 Kilometer entfernten Los Angeles war das Beben zu spüren. Die Feuerwehr entsandte dort Fahrzeuge und Hubschrauber, um mögliche Schäden zu prüfen und in Schadensfällen Hilfe zu leisten.
Der US-Fernsehjournalist Lester Holt schrieb auf Twitter, das Kino in Los Angeles, in dem er sich zum Zeitpunkt des Bebens befunden habe, sei evakuiert worden. Panik sei nicht ausgebrochen. Dennoch sei es "furchterregend" gewesen, erklärte Holt.
Nach den beiden Beben wurden im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Befürchtungen laut, diese könnten Vorboten eines großen Erdbebens entlang der San-Andreas-Verwerfung sein, die parallel zur Küste Kaliforniens verläuft.
Die Seismologin Lucy Jones stufte die Wahrscheinlichkeit eines solchen Bebens allerdings als gering ein und verwies darauf, dass sich die beiden Beben vom Donnerstag und Freitag in einer anderen Region mit kleinen Zerreißstellen im Gestein ereigneten.
(W.Budayev--DTZ)