Größerer Abstand zwischen Geburten senkt Kindersterblichkeit in armen Ländern
Der Abstand zwischen Geburten hat in den ärmsten Ländern der Welt erhebliche Auswirkungen auf die Überlebenschancen der Kinder. Teilweise könnte bereits eine Pause von zwei Jahren die Säuglingssterblichkeit halbieren, wie das Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock am Donnerstag mitteilte.
In einer internationalen Vergleichsstudie analysierte der Max-Planck-Forscher Kieron Barclay gemeinsam mit schwedischen Kollegen Daten aus insgesamt 77 Ländern. Im Durchschnitt nahm danach bis zu einem Abstand von drei Jahren zwischen zwei Geburten die Wahrscheinlichkeit stark ab, dass ein Kind im ersten Lebensjahr stirbt. Ab dem 36. Monat setzte sich dieser Trend zwar fort, allerdings viel langsamer.
Dies steht den Experten zufolge ein stückweit im Widerspruch zu der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die eine Pause von drei bis fünf Jahren zwischen zwei Geburten empfiehlt. Nach Erkenntnissen der Forscher reichen drei Jahre aus, um die Kindersterblichkeit deutlich zu senken. Danach seien die Vorteile eines längeren Abstands nicht mehr so groß.
Am stärksten macht sich der Effekt demnach in den ärmsten Ländern bemerkbar, in denen die Säuglingssterblichkeit sehr hoch ist. In manchen Regionen erreichen zehn Prozent der lebend geborenen Kinder den ersten Geburtstag nicht. Dort halbiert eine Verlängerung des Geburtsintervalls von einem auf zwei Jahre die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind in seinem ersten Lebensjahr stirbt, wie die Forscher herausfanden. Sie sehen deshalb "ein großes Potenzial", die Kindersterblichkeit zu senken.
(W.Uljanov--DTZ)