Die Knollennasen tragen Trauer
Der für seine knollennasigen Figuren berühmte Comic-Künstler und Illustrator Guillermo Mordillo ist tot. Der 86-jährige Argentinier sei in der Nacht zum Sonntag auf Mallorca gestorben, teilte Mordillos niederländische Agentur Rubinstein am Montag der Nachrichtenagentur AFP mit. Fans des weltbekannten Zeichners teilten in den sozialen Netzwerken Lieblingsbilder, die - wie für Mordillo typisch - Humor und Melancholie vereinen.
Mordillo wurde am 4. August 1932 als Sohn spanischer Einwanderer in Buenos Aires geboren. Er begann seine Karriere als Illustrator und arbeitete ab 1955 als Art Director einer internationalen Werbeagentur in Perus Hauptstadt Lima. Inspiriert von Walt Disneys Zeichentrickfilm "Schneewittchen", startete Mordillo seine eigene Karriere als Comiczeichner.
In Paris, wohin er 1963 gezogen war, gelang Mordillo der Durchbruch. Auf Veröffentlichungen in Hochglanz-Magazinen wie "Marie Claire" und "Paris Match" folgten weitere Erfolge in Spanien. Besonders in England und Deutschland erfuhr Mordillo seinem französischen Verlag Glénat zufolge enormen Zuspruch. "Das Piratenschiff" bescherte Mordillo 1970 einen ersten Erfolg auf dem Buchmarkt. Viele weitere folgten.
Die auf den ersten Blick eher niedlichen, oft knallbunten Bilder von den Wesen mit den dicken, runden Nasen offenbaren bei genauer Betrachtungen eine große Tiefe: Mordillo behandelte in seinen zwischen Comic und Cartoon angesiedelten Zeichnungen die großen Themen wie Liebe, Trauer und Gesellschaftskritik. Mordillo selbst beschrieb seinen zuweilen düsteren Humor einmal als "Liebkosung der Angst".
"Die Leute fragen mich oft, wie mir meine Ideen kommen. Für mich liegt das auf der Hand: Die Ideen flattern wie flüchtige Schmetterlinge an mir vorbei und ich versuche, sie einzufangen", sagte Mordillo im Jahr 2011 in einem Interview.
Der diplomierte Designer bewies neben seinem zeichnerischen Talent auch unternehmerisches Geschick: Über die Jahre entstand ein ganzes Universum an Merchandise-Artikeln mit den Knollenwesen und den von Mordillo favorisierten Tieren wie Elefanten und Giraffen - vom Kalender über Plüschtiere und Puzzle bis hin zu Schreibwaren.
Mordillo lebte zuletzt auf Mallorca und in Monaco, zusammen mit seiner Frau Amparo Mordillo, die er in Paris kennengelernt hatte. Die beiden haben einen Sohn und eine Tochter.
Fans verbreiteten am Montag auf Twitter unter anderem ein Cartoon von ihm, das einen Mann zeigt, wie er von der Polizei abgeführt wird, nachdem er das Dach seines Hauses in einer mausgrauen Siedlung knallbunt angemalt hat.
(Y.Ignatiev--DTZ)