Waldbrand auf Truppenübungsplatz ist größter in Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns
Der Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Nähe von Lübtheen ist nach Angaben der Behörden der größte in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Auch zu DDR-Zeiten habe es keinen Brand mit ähnlichem Ausmaß gegeben, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) am Montag auf einer Pressekonferenz am Rande des Brandgebiets. Backhaus und Landes-Innenminister Lorenz Caffier (CDU) forderten Unterstützung vom Bund an. Das Land habe keine ausreichende Technik, um das Feuer zu löschen.
Wegen der im Boden lagernden Munition müssen Einsatzkräfte tausend Meter Abstand zum Brand halten. Das betreffe Löschfahrzeuge genauso wie Löschflugzeuge, sagte Backhaus. Die Ortschaften zu sichern habe derzeit Priorität vor der Brandbekämpfung, sagte der Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim, Stefan Sternberg.
Bedroht von dem Feuer wird auch ein Betrieb des Munitionsbergungsdienstes auf dem ehemaligen militärischen Schießplatz. Die Flammen seien nur 50 Meter entfernt, so Backhaus. Der Übungsplatz war seit den 1930er Jahren in Betrieb und wurde vor vier Jahren geschlossen. Wie viel Alt-Munition im Boden lagere, konnte der Minister nicht sagen. Tests hätten eine Belastung mit "45 Tonnen Munition" ergeben.
Der Brand breitete sich nach Angaben der Behörden bis Montagvormittag auf eine Fläche von 430 Hektar aus. Backhaus befürchtete, dass sich das Feuer vom Waldboden bis in die Kronen des Kiefernwaldes entwickelt, wodurch die Hitzeentwicklung weiter verstärkt werde. Regen sei nicht in Sicht, sagte Backhaus. Der drehende Wind mache es den Einsatzkräften zusätzlich schwer.
Drei Dörfer mit zusammen etwa 900 Einwohnern wurden seit Sonntagabend evakuiert. Nach Angaben Sternbergs ist die 25 Kilometer entfernte Stadt Ludwigslust von Rauch vernebelt. Der Brandgeruch reichte bis nach Berlin. Die Berliner Feuerwehr empfahl den Bewohnern der Hauptstadt, ebenfalls die Fenster zu schließen, aber von Nachfragen unter der Notrufnummer 112 abzusehen. "Der Geruch ist lästig, aber nicht gefährlich", schrieb die Feuerwehr im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Ein Löschpanzer und vier Löschhubschrauber der Bundespolizei sowie der Bundeswehr versuchen, die Flammen einzudämmen. Weitere Löschpanzer wurden laut Landrat Sternberg angefordert. Nach Angaben des Landkreises versuchen die Einsatzkräfte, Ortschaften durch sogenannte Wasserwände vor dem Feuer zu schützen.
(A.Stefanowych--DTZ)