Meteorologen kündigen Abkühlung nach europaweiter Hitzewelle mit Toten an
Der Juni geht mit einem neuen Hitzerekord zu Ende. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) vermeldete am Sonntag mit 39,3 Grad einen vorläufigen Juni-Hitzerekord aus dem rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach. Europaweit starben mindestens acht Menschen an den Folgen der Hitze. Allmählich soll es sich aber wieder abkühlen.
In Frankreich und Spanien gingen die Temperaturen am Sonntag bereits zurück, in Deutschland kündigte sich das Ende der Hitzewelle für Montag an. Noch am Sonntag wurden in Bad Kreuznach 39,3 Grad gemessen - ein Rekordwert, der aber noch durch die "Qualitätskontrolle" bestätigt werden müsse, wie der DWD im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb.
Insgesamt sei seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen vor fast 140 Jahren noch nie ein Juni in Deutschland wärmer und sonniger gewesen, teilte der DWD mit. Im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990 habe die Durchschnittstemperatur um 4,4 Grad höher gelegen und im Vergleich zur Periode 1981 bis 2010 um vier Grad.
Teilnehmer an Sportwettbewerben in Frankfurt und Hamburg litten unter der Hitze. Beim Ironman in Frankfurt kollabierte die US-Sportlerin Sarah True nur 1000 Meter vorm Ziel. Sie hatte zuvor vorne gelegen. Auch beim Halbmarathon in Hamburg kämpften viele Läufer bei Temperaturen von bis zu 33 Grad mit Kreislaufproblemen. 24 Läufer seien in Krankenhäuser gebracht worden, teilte die Feuerwehr mit.
Papst Franziskus betete am Sonntag vor Pilgern auf dem Petersplatz im Vatikan für jene, "die am meisten unter der Hitze leiden: die Kranken, die Alten, jene, die draußen oder auf Baustellen arbeiten." Niemand dürfe alleingelassen oder ausgebeutet werden, sagte Franziskus.
Überall in Europa hatte die Hitze verheerende Folgen auf Umwelt und Menschen. Die meisten Hitzetoten verzeichnete Frankreich: Seit Donnerstag starben vier Menschen in verschiedenen Landesteilen, ein weiterer schwebt nach einem Schwächeanfall in Lebensgefahr. Zwei Tote wurden jeweils in Spanien und Italien registriert. Bei den meisten Opfern handelte es sich um ältere Menschen oder Bauarbeiter.
In Spanien wüteten am Sonntag weiterhin an mehreren Orten Waldbrände. 700 Soldaten und Feuerwehrleute waren mit Löschflugzeugen, Hubschraubern und Löschfahrzeugen im Einsatz.
Ein Feuer, das am Freitag in der zentralspanischen Stadt Almorox ausgebrochen war, zerstörte mindestens 2000 Hektar Land und näherte sich dem Großraum Madrid. 60 Kilometer davon entfernt, nahe der Stadt Toledo, mussten 22 Menschen wegen eines anderen Brandes ihre Häuser verlassen, ein Campingplatz mit rund 200 Urlaubern wurde geräumt.
In der nordöstlichen Provinz Katalonien gelang es am Samstag, einen Waldbrand nach mehreren Tagen weitgehend unter Kontrolle zu bringen.
In Frankreich zerstörten Waldbrände im südlichen Département Gard rund 600 Hektar Land und einige Dutzend Häuser. In der Gegend war am Freitag nach Angaben des Meteorologie-Instituts Météo France mit 45,9 Grad Celsius eine neue landesweite Höchsttemperatur gemessen worden. Demnach ist Frankreich nach Bulgarien, Portugal, Italien, Spanien, Griechenland und Nordmazedonien das siebte europäische Land, in dem Temperaturen jenseits der 45-Grad-Marke gemessen wurden.
Winzer in Südfrankreich fürchteten angesichts der Hitze um ihre Ernte. Seine Reben sähen aus, als seien sie von einer "Lötlampe" verbrannt worden, sagte Weinbauer Jérôme Despay. In 30 Jahren als Weinbauer habe er so etwas noch nicht erlebt.
(A.Nikiforov--DTZ)