Island setzt erstmals seit 17 Jahren Walfangsaison aus
Erstmals seit 17 Jahren setzt Island in diesem Sommer die Walfang-Saison aus. Die beiden in dem Land aktiven Walfang-Unternehmen kündigten an, in dieser Saison keine der Meeressäuger zu jagen.
Das auf den Fang von Zwergwalen spezialisierte Unternehmen IP-Utgerd hatte zunächst in Erwägung gezogen, nur mit einem Boot Walfang zu betreiben. Am Donnerstag dann erklärte die Firma, die Sommersaison vollständig auszusetzen.
Wegen der Ausweitung einer Fangverbotszone vor der Küste "hätten die Boote weit aufs Meer hinausfahren müssen, um Zwergwale zu jagen", sagte Geschäftsführer Gunnar Bergmann Jonsson der Nachrichtenagentur AFP. Die Firma wolle sich stattdessen auf Seegurken konzentrieren.
Das auf die Jagd von Finnwalen spezialisierte Unternehmen Hvalur hatte bereits Anfang Juni angekündigt, die diesjährige Saison wegen der knappen Zeit für die Vorbereitung ihrer Flotte auszusetzen. Örtlichen Medienberichten zufolge kamen die von der Regierung ausgestellten Fang-Genehmigungen in diesem Jahr spät. Hvalur verwies isländischen Medien zufolge zudem auf Absatzschwierigkeiten auf dem japanischen Markt.
Es ist das erste Mal seit 2002, dass vor Island keine Wale gefangen werden. 2018 waren 145 Finnwale und sechs Zwergwale gefangen worden. Die Behörden haben die jährlichen Fangquoten bis zum Jahr 2023 auf 209 Finnwale und 217 Zwergwale festgelegt.
Island trotzt ebenso wie Norwegen offen dem seit 1986 geltenden Fangverbot der Internationalen Walfangkommission (IWC). Auch Japan fängt weiterhin Wale. Bisher berief es sich dabei aber auf eine Ausnahmeregelung, wonach der Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt ist. Im Dezember jedoch kündigte das Land an, sich ganz aus der IWC zurückzuziehen und ab Juli den kommerziellen Walfang wieder aufzunehmen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßte das diesjährige Aussetzen des Walfangs in Island. Die Entscheidung lasse hoffen, "dass Island verstanden hat, wie unwirtschaftlich das Töten von Walen" sei. Wale seien durch die industrielle Fischerei, durch Plastikmüll, die Öl- und Gasindustrie und die Folgen der Klimakrise stark bedroht. Die Organisation forderte die isländische Regierung auf, sich für einen starken internationalen Hochseeschutzvertrag auf UN-Ebene einzusetzen.
(A.Stefanowych--DTZ)