Deutsche Tageszeitung - Ruf nach Abschaffung der Zeit auf norwegischer Insel erweist sich als PR-Gag

Ruf nach Abschaffung der Zeit auf norwegischer Insel erweist sich als PR-Gag


Ruf nach Abschaffung der Zeit auf norwegischer Insel erweist sich als PR-Gag
Ruf nach Abschaffung der Zeit auf norwegischer Insel erweist sich als PR-Gag / Foto: ©

Mit der Forderung nach der Abschaffung der Zeit schaffte es die kleine norwegische Insel Sommaröy weltweit in die Schlagzeilen - doch nun hat sich die Geschichte als PR-Gag entpuppt. Die staatliche Marketingagentur Innovation Norway räumte am Mittwoch ein, dass es sich um eine erfundene Geschichte gehandelt habe, um mehr Touristen in den Norden des Landes zu locken.

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Sommaröy liegt nördlich des Polarkreises, im Sommer geht dort die Sonne 69 Tage lang nicht unter. Da die Mitternachtssonne den Tagesrhythmus der 320 Bewohner durcheinanderbringe, solle die Insel vom Joch der Zeit befreit werden - so lautete das angebliche Zielt der Initiative "Lasst uns die Zeit stoppen". Sommaröy solle zur ersten "zeitfreien Zone" der Welt werden, hieß es. Feste Arbeits- und Unterrichtszeiten sollten angeblich der Vergangenheit angehören.

Nachdem Medien in mehreren Ländern die Geschichte aufgegriffen hatten, gab Innovation Norway am Mittwoch schließlich zu, alles nur erfunden zu haben. "Traditionelle Werbung ist nicht mehr effektiv und daher versuchen wir neue Wege zu gehen, um Norwegen zu vermarkten."

Bei norwegischen Kommentatoren sorgte die PR-Kampagne für Kopfschütteln. Dass die staatliche Agentur Innovation Norway Falschnachrichten produziere, sei "unglaublich", schrieb Kristoffer Egeberg von der Faktencheck-Website Faktiskt.no. "Dass sie es mit Stolz tut, ist geradezu beängstigend."

Auch die Nachrichtenagentur AFP hatte sich für das angebliche Anliegen der Inselbewohner interessiert. Die Journalisten wurden aber stutzig, als sie den Sprecher der Kampagne, Kjell Ove Hvedings, kontaktierten. Hvedings Reaktion passte so gar nicht zum mutmaßlichen Verlust der Zeitgefühls auf der Insel. Der Hotelbesitzer schlug ein Telefonat vor, um genau 12.15 Uhr.

(A.Nikiforov--DTZ)

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