Richter ordnet Neuauflage von Prozess um Hillsborough-Katastrophe an
Ein britisches Gericht hat eine Neuauflage des Prozesses um die Massenpanik im britischen Hillsborough-Stadion angeordnet, bei der 1989 insgesamt 96 Fußballfans ums Leben gekommen waren. Der damalige Einsatzleiter der Polizei, David Duckenfield, war im April straflos davongekommen, weil sich ein Gericht nach zehnwöchigem Prozess nicht auf ein Urteil einigen konnte.
Richter Peter Openshaw ordnete am Dienstag an, dass Duckenfield sich ab Oktober erneut vor Gericht in Preston nahe Liverpool verantworten muss. Ihm wird grob fahrlässiger Totschlag in 95 Fällen vorgeworfen. Ein weiteres Opfer war erst vier Jahre nach dem Unglück gestorben, sein Fall kann deshalb nicht strafrechtlich verfolgt werden.
Im ersten Prozess hatte die Staatsanwaltschaft die Überzeugung vertreten, Duckenfield sei letztlich dafür verantwortlich, dass es zu der tödlichen Panik kommen konnte. Der mittlerweile 74-Jährige beteuerte dagegen seine Unschuld.
In Zusammenhang mit dem Hillsborough-Unglück wurde bislang nur ein einziger Angeklagter verurteilt: Wegen Verletzung der Sicherheitsregeln muss der damalige Sicherheitsbeauftragte des Gastgebers Sheffield laut Urteil vom Mai 6500 Pfund (7300 Euro) Strafe zahlen.
(A.Nikiforov--DTZ)