Deutsche Tageszeitung - 17 Tote nach Gebäudeeinsturz in Kambodscha

17 Tote nach Gebäudeeinsturz in Kambodscha


17 Tote nach Gebäudeeinsturz in Kambodscha
17 Tote nach Gebäudeeinsturz in Kambodscha / Foto: ©

Nach dem Einsturz eines Rohbaus in Kambodscha ist die Zahl der Toten auf 17 gestiegen. 24 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer, wie die Behörden am Sonntag mitteilten. Das siebenstöckige Gebäude war am Samstagmorgen im Küstenort Sihanoukville eingestürzt. Mehr als tausend Menschen suchten in den Trümmern nach Überlebenden. Vier Menschen wurden im Zusammenhang mit dem Unglück festgenommen.

Textgröße ändern:

Das Gebäude, das zu 80 Prozent fertig gestellt war, gehörte einem chinesischen Unternehmen. Die Polizei nahm am Samstag vier Menschen fest, darunter der chinesische Besitzer des Gebäudes, der Chef des Bauunternehmens und ein Subunternehmer. Auch diese beiden Unternehmen sind in chinesischer Hand. Zudem wurde der kambodschanische Grundbesitzer von der Polizei befragt.

Zahlreiche Soldaten und Polizisten halfen bei der Suche nach Vermissten. Rettungskräfte mit Schutzhelmen zogen Menschen aus dem Berg aus Beton-, Holz- und Metalltrümmern, während sich rund um das Gelände eine Menschenmenge bildete.

Die Untersuchungen zur Unglücksursache dauerten an. Kambodschas Ministerpräsident Hun Sen sprach von Fahrlässigkeit. Die Tragödie sei "schmerzvoll" für das ganze Land sowie die Hinterbliebenen, sagte er. Er kündigte eine Entschädigung von 10.000 Dollar (8795 Euro) für die Angehörigen jedes Opfers an.

Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Rohbau aufhielten, war unklar. Zunächst hatten die Behörden mitgeteilt, dass 30 Menschen unter den Trümmern verschüttet sein könnten. Üblicherweise hätten rund 50 Arbeiter auf dem Gelände sein müssen, sagte der Gouverneur der südlichen Provinz Preah Sihanouk, Yun Min.

Das ehemalige Fischerdorf Sihanoukville im Südwesten Kambodschas ist zu einem beliebten Ziel für westliche Rucksackreisende und inzwischen auch für wohlhabende Russen geworden. Chinesische Investoren haben einen Bauboom ausgelöst. Es gibt rund 50 Casinos in chinesischer Hand, dutzende Hotelanlagen befinden sich im Bau.

Zwischen 2016 und 2018 investierten die chinesische Regierung und private chinesische Unternehmen in der Provinz Preah Sihanouk nach offiziellen Angaben eine Milliarde Dollar (877 Millionen Euro).

Kambodscha ist eines der ärmsten Länder Südostasiens und bekannt für laxe Sicherheitsvorschriften und Arbeitsschutzmaßnahmen. Unfälle auf Baustellen sind häufig.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Inhaftiertem russischen Dichter droht laut Ehefrau Tötung hinter Gittern

Die Frau des seit gut zwei Jahren inhaftierten russischen Dichters Artjom Kamardin fürchtet nach eigenen Angaben um das Leben ihres Mannes. "Ich fürchte, sie werden ihn töten", sagte die nach wie vor in Russland ansässige Alexandra Popowa der Nachrichtenagentur AFP während eines Besuchs in Paris. Russische Sicherheitskräfte hätten ihren Mann während seiner Festnahme sexuell missbraucht, ihr selbst hätten sie eine Gruppenvergewaltigung angedroht.

Eilantrag gegen Verbot von Palästinensergruppe scheitert vor OVG Nordrhein-Westfalen

Ein Eilantrag gegen das Verbot der als antisemitisch eingestuften Gruppierung Palästina Solidarität Duisburg (PSDU) ist vor dem nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgericht gescheitert. Das Landesinnenministerium gehe zu Recht davon aus, dass der Verein sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung richte, indem er kontinuierlich gegen den Staat Israel hetze, erklärte das Gericht am Freitag in Münster. Nordrhein-Westfalen hatte die Gruppe im Frühling verboten.

Prozess wegen sexueller Übergriffe gegen mutmaßlichen Sektenchef in Hamburg begonnen

Ein mutmaßlicher Sektenanführer muss sich seit Freitag wegen sexueller Übergriffe und Körperverletzung vor dem Landgericht in Hamburg verantworten. Laut Anklage soll der 52-Jährige zwischen 2017 und 2020 mehrfach junge weibliche Anhängerinnen seiner Sekte gedrängt haben, ihm etwa im Rahmen von Ritualen sexuelle Wünsche zu erfüllen.

22-Jähriger in Berliner Stadtteil Friedrichshain homophob beleidigt und geschlagen

Im Berliner Stadtteil Friedrichshain ist ein 22-Jähriger homophob beleidigt und zusammengeschlagen worden. Zwei Unbekannte traten den Geschädigten in der Nacht zum Freitag in den Rücken und brachten ihn zu Fall, wie die Polizei mitteilte. Anschließend schlugen traten sie auf ihn ein, besprühten ihn mit Reizgas und beleidigten ihn homophob.

Textgröße ändern: