Deutsche Tageszeitung - Französische Behörde warnt vor Schulen in der Nähe von Hochspannungsleitungen

Französische Behörde warnt vor Schulen in der Nähe von Hochspannungsleitungen


Französische Behörde warnt vor Schulen in der Nähe von Hochspannungsleitungen
Französische Behörde warnt vor Schulen in der Nähe von Hochspannungsleitungen / Foto: ©

Von Hochspannungsleitungen geht laut der französischen Gesundheitsbehörde Anses ein "mögliches" Leukämie-Risiko für Kinder aus. Die Experten raten in einer am Freitag veröffentlichten Studie "vorsorglich" davon ab, "neue Schulen in der Nähe von Hochspannungsleitungen" zu errichten. Zugleich betonen sie aber, dass es keinen Beweis für das Leukämie-Risiko durch Stromleitungen gibt.

Textgröße ändern:

Hochspannungsleitungen gelten als Quelle für den sogenannten Elektrosmog. Wo Strom fließt, entstehen elektromagnetische Felder. Die Magnetfeldstärke hängt dabei von der Stärke des Stroms ab. Die französische Gesundheitsbehörde hatte bereits im Jahr 2010 vor einem "möglichen Zusammenhang" zwischen "elektromagnetischen Feldern mit niedriger Frequenz und einem langfristigen Risiko für kindliche Leukämie" gewarnt. Angesichts neuer Untersuchungen wiederholten sie die Warnung nun.

Als niedrig gelten Frequenzen unter 8,3 Kilohertz. Die meisten der vorhandenen Gesundheitsstudien konzentrierten sich jedoch auf für die Übertragung von Strom verwendeten Frequenzen von 50 bis 60 Hertz, sagte der Anses-Experte Olivier Merckel der Nachrichtenagentur AFP.

Mehrere dieser Studien sähen Belege dafür, dass das statistische Risiko einer Leukämieerkrankung für Kinder ab einer bestimmten Magnetfeld-Exposition steige, sagte Merckel. Verschiedene Studien sehen die Expositionsschwelle bei 0,2 bis 0,4 Mikrotesla, der Maßeinheit für die magnetische Flussdichte.

Einer gemeinsamen Studie des französischen Forschungsinstituts Inserm und des Universitätskrankenhauses von Caen zufolge sind in Frankreich rund 40.000 Kinder unter 15 Jahren zu Hause einer Magnetfeldstärke von über 0,4 Mikrotesla ausgesetzt. 8000 Kinder besuchen demnach eine Schule, in der die Expositionsschwelle ebenfalls über diesem Wert liegt.

Anses empfiehlt, nicht nur auf den Bau von Schulen, sondern auch von Krankenhäusern in der Nähe von Hochspannungsleitungen zu verzichten. Zudem sollte nach Ansicht der Experten geprüft werden, ob Fachkräfte in bestimmten Arbeitsbereichen - und dabei insbesondere schwangere Frauen - möglicherweise starken Elektromagnetfeldern ausgesetzt sind.

Der Gesundheitsbehörde sind die Studien jedoch nach eigenen Angaben "zu uneinheitlich", um einen wissenschaftlichen Nachweis dafür zu liefern, dass es einen Zusammenhang zwischen dem "Expositionsniveau am Arbeitsplatz und dem Auftreten chronischer Krankheiten" gibt. Die Experten riefen zu weiteren Forschungen zu dem Thema auf.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte bereits 2002 niederfrequente elektromagnetische Felder als "möglicherweise krebserzeugend" eingestuft. Auch die WHO betont jedoch, dass ein wissenschaftlicher Nachweis fehlt.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Inhaftiertem russischen Dichter droht laut Ehefrau Tötung hinter Gittern

Die Frau des seit gut zwei Jahren inhaftierten russischen Dichters Artjom Kamardin fürchtet nach eigenen Angaben um das Leben ihres Mannes. "Ich fürchte, sie werden ihn töten", sagte die nach wie vor in Russland ansässige Alexandra Popowa der Nachrichtenagentur AFP während eines Besuchs in Paris. Russische Sicherheitskräfte hätten ihren Mann während seiner Festnahme sexuell missbraucht, ihr selbst hätten sie eine Gruppenvergewaltigung angedroht.

Eilantrag gegen Verbot von Palästinensergruppe scheitert vor OVG Nordrhein-Westfalen

Ein Eilantrag gegen das Verbot der als antisemitisch eingestuften Gruppierung Palästina Solidarität Duisburg (PSDU) ist vor dem nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgericht gescheitert. Das Landesinnenministerium gehe zu Recht davon aus, dass der Verein sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung richte, indem er kontinuierlich gegen den Staat Israel hetze, erklärte das Gericht am Freitag in Münster. Nordrhein-Westfalen hatte die Gruppe im Frühling verboten.

Prozess wegen sexueller Übergriffe gegen mutmaßlichen Sektenchef in Hamburg begonnen

Ein mutmaßlicher Sektenanführer muss sich seit Freitag wegen sexueller Übergriffe und Körperverletzung vor dem Landgericht in Hamburg verantworten. Laut Anklage soll der 52-Jährige zwischen 2017 und 2020 mehrfach junge weibliche Anhängerinnen seiner Sekte gedrängt haben, ihm etwa im Rahmen von Ritualen sexuelle Wünsche zu erfüllen.

22-Jähriger in Berliner Stadtteil Friedrichshain homophob beleidigt und geschlagen

Im Berliner Stadtteil Friedrichshain ist ein 22-Jähriger homophob beleidigt und zusammengeschlagen worden. Zwei Unbekannte traten den Geschädigten in der Nacht zum Freitag in den Rücken und brachten ihn zu Fall, wie die Polizei mitteilte. Anschließend schlugen traten sie auf ihn ein, besprühten ihn mit Reizgas und beleidigten ihn homophob.

Textgröße ändern: