Deutsche Tageszeitung - Nobel-Museum erhält bedeutendes Einstein-Manuskript

Nobel-Museum erhält bedeutendes Einstein-Manuskript


Nobel-Museum erhält bedeutendes Einstein-Manuskript
Nobel-Museum erhält bedeutendes Einstein-Manuskript / Foto: ©

Das Nobel-Museum in Stockholm erhält für seine Ausstellung ein bedeutendes handschriftliches Manuskript des Physikers Albert Einstein. Bei dem am 21. Dezember 1922 veröffentlichten Schreiben handelt es sich nach Angaben des Museums vom Donnerstag um die erste Arbeit, die Einstein nach dem Erhalt des Nobelpreises verfasste. Darin verteidigt er seine damals noch kontrovers diskutierte Allgemeine Relativitätstheorie.

Textgröße ändern:

Es handele sich um Einsteins Antwort auf einen Artikel des deutschen Mathematikers Erich Trefftz im Fachblatt "Annalen der Physik", der in seiner wissenschaftlichen Abhandlung "Das statistische Gravitationsfeld zweier Massenpunkte in der Einsteinschen Theorie" neue Lösungen für die Relativitätstheorie vorgelegt hatte.

Auf den den zwei Blättern finden sich Anmerkungen des deutschen Physikers Max von Laue, der bereits 1914 den Physik-Nobelpreis erhalten hatte. In dessen Besitz war das Einstein-Manuskript bis 1948, danach wanderte es von Sammler zu Sammler.

"In seinem Artikel legte Einstein dar, dass diese Lösungen nicht korrekt sind", sagte Gustav Källstrand, Hauptkurator am Nobel-Museum, der Nachrichtenagentur AFP. Die Preußische Akademie der Wissenschaften veröffentlichte Einsteins Artikel am 21. Dezember 1922.

Die Abhandlung sei ein Beleg dafür, dass Einsteins Theorien auch nach seiner Auszeichnung mit dem Nobelpreis noch für kontroverse Debatten unter Wissenschaftlern sorgten, und "dass Albert Einstein selbst Teil dieser Debatte war", sagte Källstrand.

Die Schwedische Akademie hatte Einstein am 10. Dezember 1922 den Physik-Nobelpreis verliehen - allerdings nicht für seine heute als bahnbrechend geltende Relativitätstheorie, sondern für seine "Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts".

Der 1879 geborene und 1955 gestorbene Einstein sei bis heute der "Triumph der Vernunft und das Gesicht der Wissenschaft", sagte Källstrand. "Er ist der Archetyp eines wissenschaftlichen Genies. Wenn jemand ’Wissenschaftler’ sagt, sehen die meisten Menschen Albert Einstein vor ihrem inneren Auge."

Der schwedische Unternehmer Per Taube hatte das handschriftliche Manuskript im Dezember 2018 bei einer Auktion für 1,2 Millionen Schwedische Kronen (ca. 110.000 Euro) erworben und es anschließend an das Nobel-Museum gespendet. Dort soll das Manuskript ab Herbst öffentlich ausgestellt werden.

Einsteins Relativitätstheorie hat das Verständnis der Menschheit vom Universum und wichtiger physikalischer Phänomene grundlegend revolutioniert. Sie zählt zu den großen und mittlerweile unangefochtenen physikalischen Theorien des 20. Jahrhunderts.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Inhaftiertem russischen Dichter droht laut Ehefrau Tötung hinter Gittern

Die Frau des seit gut zwei Jahren inhaftierten russischen Dichters Artjom Kamardin fürchtet nach eigenen Angaben um das Leben ihres Mannes. "Ich fürchte, sie werden ihn töten", sagte die nach wie vor in Russland ansässige Alexandra Popowa der Nachrichtenagentur AFP während eines Besuchs in Paris. Russische Sicherheitskräfte hätten ihren Mann während seiner Festnahme sexuell missbraucht, ihr selbst hätten sie eine Gruppenvergewaltigung angedroht.

Eilantrag gegen Verbot von Palästinensergruppe scheitert vor OVG Nordrhein-Westfalen

Ein Eilantrag gegen das Verbot der als antisemitisch eingestuften Gruppierung Palästina Solidarität Duisburg (PSDU) ist vor dem nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgericht gescheitert. Das Landesinnenministerium gehe zu Recht davon aus, dass der Verein sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung richte, indem er kontinuierlich gegen den Staat Israel hetze, erklärte das Gericht am Freitag in Münster. Nordrhein-Westfalen hatte die Gruppe im Frühling verboten.

Prozess wegen sexueller Übergriffe gegen mutmaßlichen Sektenchef in Hamburg begonnen

Ein mutmaßlicher Sektenanführer muss sich seit Freitag wegen sexueller Übergriffe und Körperverletzung vor dem Landgericht in Hamburg verantworten. Laut Anklage soll der 52-Jährige zwischen 2017 und 2020 mehrfach junge weibliche Anhängerinnen seiner Sekte gedrängt haben, ihm etwa im Rahmen von Ritualen sexuelle Wünsche zu erfüllen.

22-Jähriger in Berliner Stadtteil Friedrichshain homophob beleidigt und geschlagen

Im Berliner Stadtteil Friedrichshain ist ein 22-Jähriger homophob beleidigt und zusammengeschlagen worden. Zwei Unbekannte traten den Geschädigten in der Nacht zum Freitag in den Rücken und brachten ihn zu Fall, wie die Polizei mitteilte. Anschließend schlugen traten sie auf ihn ein, besprühten ihn mit Reizgas und beleidigten ihn homophob.

Textgröße ändern: