Deutsche Tageszeitung - Van Goghs mutmaßlicher Suizid-Revolver für mehr als 160.000 Euro versteigert

Van Goghs mutmaßlicher Suizid-Revolver für mehr als 160.000 Euro versteigert


Van Goghs mutmaßlicher Suizid-Revolver für mehr als 160.000 Euro versteigert
Van Goghs mutmaßlicher Suizid-Revolver für mehr als 160.000 Euro versteigert / Foto: ©

Mehr als 160.000 Euro für die berühmteste Waffe der Kunstgeschichte: Der Revolver, mit dem sich der Maler Vincent van Gogh das Leben genommen haben soll, ist in Paris für rund das Dreifache seines Schätzwerts versteigert worden. Neuer Eigentümer ist ein unbekannter Privatsammler, der per Telefon im Auktionshaus Drouot mitsteigerte. Das Frankfurter Städel-Museum will den Revolver im Herbst für eine Ausstellung nach Deutschland holen.

Textgröße ändern:

Der Preis von 162.500 Euro übertraf die Erwartungen bei der Auktion am Mittwoch deutlich. Im Vorfeld war die historische Waffe auf 40.000 bis 60.000 Euro veranschlagt worden. Im überfüllten Saal des Auktionshauses wurde dann jedoch rasch klar, dass der Revolver einen deutlich höheren Preis erzielen würde.

Der Revolver der Waffenschmiede Lefaucheux war 1965 von einem Landwirt auf einem Feld in Auvers-sur-Oise nördlich von Paris entdeckt worden. Dort soll sich van Gogh am 27. Juli 1890 selbst in den Bauch geschossen haben.

Die Waffe vom Kaliber sieben Millimeter wurde nach ihrem Fund dem Besitzer der Herberge Ravoux in Auvers-sur-Oise übergeben, in der van Gogh zwei Tage nach dem Schuss seinen Verletzungen erlegen war. Die Tochter der Wirtsleute ließ die historische Waffe nun versteigern.

2012 war der stark beschädigte Revolver erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Vier Jahre später wurde er im Van-Gogh-Museum in Amsterdam ausgestellt - auch wenn vermutlich nie mit Sicherheit gesagt werden kann, ob sich der Maler der berühmten "Sonnenblumen" tatsächlich mit dieser Waffe das Leben nahm.

Schon 2011 stellten US-Forscher die These auf, Van Gogh habe gar nicht selbst geschossen. Vielmehr sei er versehentlich von einer Kugel getroffen worden, als junge Männer mit einem Revolver hantiert hätten.

Grégoire Veyrès vom Versteigerer Auctionart hält die Pistole dennoch für authentisch. "Wir denken, dass dies die Waffe von van Gogh ist, die Gutachten stützen diese Zuordnung", sagte Veyrès.

Kunstinteressierte in Deutschland können sich womöglich darauf freuen, die Waffe bald in Frankfurt am Main ansehen zu können: Nach Angaben des Versteigerers bat das Städel-Museum, den Revolver für eine Ausstellung ab Oktober für vier Monate ausleihen zu dürfen.

Mit gut 160.000 Euro blieb die Waffe van Goghs jedoch deutlich hinter dem teuersten jemals versteigerten Revolver zurück. Den Rekord hält seit 2016 die Pistole, mit der der Lyriker Paul Verlaine vor 146 Jahren seinen Dichterkollegen und Liebhaber Arthur Rimbaud töten wollte. Für sie wurde 2016 bei Christie’s in Paris ein Preis von 434.500 Euro erzielt.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Wechsel in Lindners Garage: FDP-Chef will sich von Porsche trennen

Sein Ministeramt hat FDP-Chef Christian Lindner bereits verloren, nun möchte er sich auch von seinem Porsche 911 trennen. "Ich bin so langsam offen für etwas Anderes", sagte der FDP-Vorsitzende dem "F.A.Z.-Magazin" laut Vorabmeldung vom Freitag. Lindner warb auch unter der Leserschaft des Magazins um Kaufinteressenten. "Wenn aber eine der Leserinnen oder der Leser Interesse an einem klassischen Porsche hat, könnte sie oder er sich melden", sagte er.

Randalierender Mann beißt Polizistin in Köln Stück von Ohr ab

Ein randalierender Mann hat einer Polizistin in Köln ein Stück von einem Ohr abgebissen. Außerdem verletzte der 40-Jährige am Freitagmorgen zwei weitere Beamtinnen und einen Beamten zum Teil schwer, wie die Polizei mitteilte. Die 26-Jährige musste am Ohr operiert werden.

Neun Festnahmen bei Durchsuchungen gegen Schwarzarbeit mit Millionenschaden

Bei einer großangelegten bundesweiten Durchsuchung gegen Schwarzarbeit mit einem Millionenschaden haben Ermittler neun Menschen festgenommen. Sie kamen in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft im rheinland-pfälzischen Koblenz am Freitag mitteilte. Insgesamt wird in dem Komplex gegen 37 Beschuldigte ermittelt. Ihnen werden unter anderem das Vorenthalten von Arbeitsentgelt, Geldwäsche und die Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie Beihilfe dazu vorgeworfen.

Korruptionsverdacht: Kroatiens Gesundheitsminister entlassen und festgenommen

In Kroatien ist Gesundheitsminister Vili Beros entlassen und wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Neben Beros seien auch zwei weitere Menschen im Rahmen eines Einsatzes von Antikorruptionsbeamten festgenommen worden, sagte Ministerpräsident Andrej Plenkovic am Freitag auf einer Pressekonferenz, kurz nachdem er die Entlassung von Beros verkündete.

Textgröße ändern: