Regierung in Tokio will Kinder vor unberechenbaren Senioren am Steuer schützen
Die japanische Regierung plant Dringlichkeitsmaßnahmen zum Schutz von hilflosen Verkehrsteilnehmern vor Senioren, die keine Kontrolle mehr über ihr Auto haben. Nach einer Serie von schweren Unfällen mit Kindern veröffentlichte die Regierung am Dienstag einen Bericht, in dem unter anderem der Einbau automatischer Bremsen und die Einrichtung von verkehrsfreien Zonen in der Nähe von Schulen empfohlen wird.
Ein Viertel der Japaner und Japanerinnen mit 80 Jahren und darüber sitze täglich am Steuer, heißt es in dem Bericht. Regierungschef Shinzo Abe sagte bei einer Kabinettssitzung, beim Absichern der Schulwege von Kindern dürfe "keine Zeit vergeudet werden". Bis zum September sollen alle Zugangswege zu Schulen einer vordringlichen Inspektion unterzogen werden.
Die Polizeibehörde prüft derzeit, ob in Japan eine neue Führerscheinkategorie für die vielen Senioren im Land eingeführt werden soll. Sie würde darauf beschränkt sein, Autos mit eingebauter Automatik-Bremse zu fahren.
In den vergangenen Monaten ereigneten sich in Japan mehrere Verkehrsunfälle, bei denen der Verdacht im Raum steht, die Senioren am Steuer hätten aus Versehen auf das Gaspedal getreten, als sie die Bremse betätigen wollten. Im Mai wurden bei einem Autounfall im Westen Japans zwei Kleinkinder aus einer Kindergartengruppe totgefahren und mehrere andere verletzt. Im April verletzte ein 87-jähriger Autofahrer eine Frau und ihre dreijährige Tochter tödlich.
(W.Budayev--DTZ)