Hochseilartist Philippe Petit scheut auch mit knapp 70 keine spektakuläre Aktion
Sein spektakulärer Drahtseilakt zwischen den Türmen des New Yorker World Trade Center ist bereits 45 Jahre her, doch der französische Hochseilartist Philippe Petit fühlt sich immer noch zu großen Taten in der Lage. "Ich denke, dass ich tun kann, was ich mit 18 Jahren tun konnte", sagte Petit, der in zwei Monaten 70 Jahre alt wird, der Nachrichtenagentur AFP.
Er sei sogar "heute mehr Herr meiner Fähigkeiten als als ich ein junger Mann war, der etwas beweisen wollte", sagte der Artist und Wahl-US-Bürger. Heute habe er "nichts mehr zu beweisen". Nichtsdestotrotz freue er sich immer "wie ein Junge" darauf, in schwindelerregender Höhe über ein Seil zu balancieren. "Ich kann es nicht erwarten loszulegen. Das Davor ist Zeitverschwendung. Ich liebe das Währenddessen."
Petit hat sich mit waghalsigen und nicht genehmigten Drahtseilakten in diversen Weltmetropolen einen Namen gemacht. 1974 balancierte er zwischen den Zwillingstürmen des World Trade Center, die Jahrzehnte später bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 einstürzten. Bereits 1971 balancierte Petit zwischen den beiden Haupttürmen der Pariser Kathedrale Notre-Dame.
Nach dem Brand des berühmten Sakralbaus vor zwei Monaten würde Petit gerne noch einmal zwischen den Kirchtürmen balancieren. Dies habe er dem französischen Kulturministerium bereits angeboten, aber noch keine Antwort erhalten, sagte Petit. Das Drahtseil würde er zwar wieder genauso an den Türmen von Notre-Dame spannen, aber da er einen Auftritt nie einfach wiederhole, werde er dieses Mal "etwas total anderes" hoch über dem Kirchenschiff machen, versprach der Artist.
(O.Tatarinov--DTZ)