Deutsche Tageszeitung - Sara Netanjahu muss wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder Strafe zahlen

Sara Netanjahu muss wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder Strafe zahlen


Sara Netanjahu muss wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder Strafe zahlen
Sara Netanjahu muss wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder Strafe zahlen / Foto: ©

Die Ehefrau des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ist der Veruntreuung öffentlicher Gelder für schuldig befunden worden. Ein Gericht in Jerusalem stimmte am Sonntag einem Vergleich zu, wonach die 60-Jährige eine Geldstrafe von 10.000 Schekel (2500 Euro) zahlen und 45.000 Schekel erstatten muss. Sara Netanjahu habe den Fehler einer dritten Person ausgenutzt, befand der Richter Avital Chen.

Textgröße ändern:

Der Prozess gegen Sara Netanjahu begann vor einem Jahr. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll sie zwischen 2010 und 2013 hunderte Mahlzeiten bei bekannten Restaurants in Jerusalem bestellt und die Kosten unter der falschen Behauptung abgerechnet haben, in der offiziellen Residenz der Regierungschefs seien keine Köche verfügbar gewesen. Der dadurch entstandene Schaden wurde auf 175.000 Schekel beziffert.

Der Vorwurf des Betrugs, der eine schwerere Strafe nach sich gezogen hätte, wurde fallengelassen. Der zwischen beiden Seiten erzielte Vergleich spiegele die Schwere der Taten angemessen wider, begründete der Richter seine Entscheidung. Die Erstattung der 45.000 Schekel erfolgt auf Antrag Netanjahus in neun Raten.

Regierungschef Netanjahu sieht sich mit Korruptionsvorwürfen in mehreren Fällen konfrontiert. Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit hatte Ende Februar angekündigt, dass er Netanjahu wegen Bestechlichkeit, Betrugs und Untreue anklagen will.

Netanjahu soll zum einen der Telekommunikationsfirma Besek Vorteile bei der Regulierung gewährt haben, damit die vom selben Chef geführte Nachrichten-Website "Walla" positiv über ihn berichtet. Außerdem soll sich der Ministerpräsident um eine geheime Absprache mit der israelischen Zeitung "Jediot Aharonot" bemüht haben. Dabei soll er ein Gesetz, das die Verbreitung einer konkurrierenden Zeitung begrenzt hätte, im Gegenzug für positive Berichterstattung angeboten haben.

Im dritten Fall geht es darum, dass Netanjahu und seine Angehörigen von reichen Persönlichkeiten Luxusgeschenke für finanzielle und persönliche Gefallen erhalten haben sollen. Vor der Anklageerhebung soll der Regierungschef bei einer Anhörung am 2. und 3. Oktober Gelegenheit erhalten, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Frau in Unterfranken tot aufgefunden - 91-jähriger Lebenspartner schwer verletzt

Im unterfränkischen Hammelburg hat es möglicherweise ein Tötungsdelikt gegeben. Ein 81-jähriger Mann alarmierte am Freitag die Polizei und gab an, dass seine 76-jährige Lebenspartnerin leblos im Bett liege und er selbst schwer verletzt sei, wie die bayerische Polizei in Würzburg mitteilte.

Tödliche Gasexplosion in Bochum: Strafe für verantwortlichen Bauarbeiter reduziert

Im Verfahren um eine Gasexplosion in einem Wohnhaus in Bochum mit einer Toten ist die ursprünglich verhängte Strafe für den verantwortlichen Bauarbeiter reduziert worden. Das Landgericht Bochum legte eine Strafe von zwei Jahren auf Bewährung fest, wie eine Gerichtssprecherin am Freitag mitteilte.

Merz stellt sich gegen Legalisierung von Abtreibung - und empört sich über Scholz

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, seine Unterstützung für die Bundestagsinitiative zur Entkriminalisierung von Abtreibungen zurückzuziehen. Der CDU-Chef kritisierte es am Freitag als "skandalös", dass der Bundeskanzler einen entsprechenden Antrag mehrerer Bundestagsabgeordneter mit seiner Unterschrift unterstütze. Scholz stelle sich damit hinter ein Vorhaben, "das wie kein weiteres das Land polarisiert", sagte Merz.

Missbrauchsprozess gegen früheren Erzieher in Baden-Baden begonnen

Vor dem Landgericht Baden-Baden in Baden-Württemberg hat am Freitag der Prozess gegen einen früheren Erzieher begonnen. Der 1996 geborene Mann muss sich wegen des Vorwurfs vor Gericht verantworten, im Jahr 2015 zwei Jungen schwer sexuell missbraucht zu haben. Außerdem soll er kinderpornografische Bilder und Videos hergestellt und besessen haben.

Textgröße ändern: