"Dachboden-Caravaggio" erstmals in Paris zu sehen
Fünf Jahre nach seinem Fund auf einem Dachboden ist in Paris ab Freitag erstmals ein Gemälde öffentlich zu sehen, das dem italienischen Maler Caravaggio (1571-1610) zugeschrieben wird. Das Bild "Judith und Holofernes" sei "mehr als hundert Millionen Euro wert", sagte der französische Gutachter Eric Turquin der Nachrichtenagentur AFP. Andere Experten schätzen seinen Wert sogar auf 120 bis 150 Millionen Euro.
Das Ölgemälde wird zunächst im Pariser Auktionshaus Drouot ausgestellt und soll Ende Juni versteigert werden. Entdeckt wurde es im April 2014 durch Zufall: Nach einem Wasserschaden öffneten die Besitzer eines Hauses nahe Toulouse im Südwesten Frankreichs einen Verschlag im Dachboden - und fanden dort das Bild.
Ein Auktionshaus beauftragte daraufhin den bekannten Gutachter Turquin, der das Ölgemälde dem italienischen Barockmaler Caravaggio zuordnete. "Wir haben die Leinwand im Januar drei Wochen lang gesäubert", berichtet Turquin. Dies und eine Röntgenuntersuchung hätten ergeben, dass das Bild stark bearbeitet worden sei. "Das beweist, dass es ein Original ist", betont Turquin. "Ein Nachahmer nimmt keine Änderungen vor, er kopiert."
Das auf die Zeit von 1600 bis 1610 datierte Ölgemälde zeigt, wie die biblische Heldin Judith den assyrischen Feldherren Holofernes enthauptet. Neben Turquin gehen auch andere Experten inzwischen davon aus, dass das Gemälde von dem als Caravaggio bekannten Maler Michelangelo Merisi stammt.
Allerdings gibt es weiter Zweifel an seiner Echtheit. Das französische Kulturministerium nannte den Fund zwar "sehr wichtig" und verweigerte zunächst die Ausfuhr des Bildes, machte von seinem Vorkaufsrecht aber keinen Gebrauch. Die Versteigerung ist am 27. Juni in Toulouse vorgesehen.
(W.Budayev--DTZ)