Ebola-Epidemie erreicht Uganda
Die Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo hat nun auch das Nachbarland Uganda erreicht. In Uganda starb ein fünfjähriger Junge an Ebola, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch bestätigte. Das Kind erlag in einer Quarantäne-Station in Kasese den Folgen der hoch ansteckenden Virus-Erkrankung. Zwei seiner Angehörigen sind ebenfalls mit Ebola infiziert. Die WHO will nun prüfen, ob ein "internationaler Gesundheitsnotstand" vorliegt.
Schon seit zehn Monaten grassiert Ebola in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo. Der Tod des Jungen in Uganda ist der erste derartige Fall seit dem Beginn der Ebola-Epidemie im Kongo. Der Junge war am Sonntag mit seiner Familie von der Beerdigung seines an Ebola gestorbenen Großvaters aus dem Kongo zurückgekehrt. Nach den strengen Sicherheitsregeln bei Ebola sollte seine Leiche unverzüglich beerdigt werden.
Alle Angehörigen des verstorbenen Jungen wurden einer strengen medizinischen Überwachung unterstellt. Zwei weitere Familienmitglieder in Quarantäne seien ebenfalls mit Ebola infiziert, teilte die WHO unter Berufung auf Gesundheitsministerin Ruth Aceng mit.
Kasese liegt im Südwesten Ugandas, unweit der Grenze zum Kongo. Das Gesundheitsministerium in Kampala und die WHO entsandten ein Expertenteam nach Kasese, um einer Ausbreitung der Krankheit vorzubeugen.
Die Weltgesundheitsorganisation setzte für Freitag eine Krisensitzung an, um darüber zu beraten, ob ein "internationaler Gesundheitsnotstand" ausgerufen werden soll. Im Oktober und April hatte die WHO sich noch gegen einen solchen Schritt entschieden, da sich der Ausbruch auf Teile des Kongos beschränkte.
Die Ausrufung des Notstands würde grenzüberschreitende Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung auslösen. Dies war etwa 2014 der Fall, nachdem eine verheerende Ebola-Epidemie mehrere westafrikanische Staaten heimgesucht hatte. In Guinea, Sierra Leone und Liberia starben damals rund 11.300 Menschen an dem Virus. 2016 deklarierte die WHO wegen des Zika-Virus in Südamerika den internationalen Gesundheitsnotstand.
In der Demokratischen Republik Kongo wurden seit August mehr als 2000 Ebola-Fälle gemeldet. Mehr als 1300 Patienten starben an der Krankheit. Auch in Uganda war das Virus in der Vergangenheit mehrfach ausgebrochen, zuletzt 2012, als mehr als 200 Menschen daran starben.
Die Malteser verstärkten nach dem Ebola-Fall in Uganda ihre Hilfsleistungen in der Region und warnten vor einer Epidemie in einem weiteren Land: "Jetzt ist genau das eingetroffen, was wir seit Monaten befürchtet haben: Die Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo breitet sich aus und ist nun in einem Nachbarland angekommen", erklärte die Hilfsorganisation.
Oberstes Ziel müsse es jetzt sein, eine weitere Ausbreitung zu stoppen und eine "vergleichbare Katastrophe wie 2014 in Westafrika mit Tausenden Opfern" zu verhindern. Erschwert werde die Eindämmung der Krankheit dadurch, dass die Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo in einem "dichtbevölkerten Konfliktgebiet wütet", in dem verschiedene Rebellengruppen gegeneinander kämpften. Auch die Kinderhilfsorganisation World Vision weitete ihre Hilfsmaßnahmen aus.
(W.Budayev--DTZ)