Erster Ebola-Toter in Uganda
Die Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo hat nun auch das Nachbarland Uganda erreicht. In Uganda starb ein fünfjähriger Junge an Ebola, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch bestätigte. Das Kind erlag in einer Quarantäne-Station in Kasese den Folgen der hoch ansteckenden Virus-Erkrankung.
Schon seit zehn Monaten grassiert Ebola in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo. Der Tod des Jungen in Uganda ist der erste derartige Fall seit dem Beginn der Ebola-Epidemie im Kongo. Der nun verstorbene Junge war am Sonntag mit seiner Familie von der Beerdigung seines an Ebola gestorbenen Großvaters aus dem Kongo zurückgekehrt. Nach den strengen Sicherheitsregeln bei Ebola sollte seine Leiche unverzüglich beerdigt werden.
"Der Junge wurde gestern in Kasese positiv auf Ebola getestet und ist in der Nacht in einer Quarantäne-Station gestorben", sagte ein Mitarbeiter des ugandischen Gesundheitsministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Alle Angehörigen des verstorbenen Jungen wurden einer strengen medizinischen Überwachung unterstellt. Zwei weitere Familienmitglieder in Quarantäne seien ebenfalls mit Ebola infiziert, teilte die WHO unter Berufung auf Gesundheitsministerin Ruth Aceng mit.
Wegen des Kontakts mit einem Ebola-Toten sei die Familie bereits in der Demokratischen Republik Kongo vorsorglich unter Quarantäne gestellt worden. Allerdings hätten mehrere Familienmitglieder die Isolation missachtet und seien nach Uganda zurückgekehrt. Die ugandischen Behörden seien informiert worden und hätten weitere Kontaktpersonen ausfindig gemacht.
Kasese liegt im Südwesten Ugandas, unweit der Grenze zum Kongo. Das Gesundheitsministerium in Kampala und die WHO entsandten ein Expertenteam nach Kasese, um einer Ausbreitung der Krankheit vorzubeugen.
In der Demokratischen Republik Kongo wurden seit August mehr als 2000 Ebola-Fälle gemeldet. Mehr als 1300 Patienten starben an der Krankheit. Auch in Uganda war das Virus in der Vergangenheit mehrfach ausgebrochen, zuletzt 2012, als mehr als 200 Menschen daran starben.
Ende 2013 suchte eine verheerende Ebola-Epidemie mehrere westafrikanische Staaten heim. In den folgenden Monaten starben in Guinea, Sierra Leone und Liberia rund 11.300 Menschen an dem Virus.
Die Malteser verstärkten nach dem Ebola-Fall in Uganda ihre Hilfsleistungen in der Region und warnten vor einer Epidemie in einem weiteren Land: "Jetzt ist genau das eingetroffen, was wir seit Monaten befürchtet haben: Die Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo breitet sich aus und ist nun in einem Nachbarland angekommen", erklärte die Hilfsorganisation.
Oberstes Ziel müsse es jetzt sein, eine weitere Ausbreitung zu stoppen und eine "vergleichbare Katastrophe wie 2014 in Westafrika mit Tausenden Opfern" zu verhindern. Erschwert werde die Eindämmung der Krankheit dadurch, dass die Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo in einem "dichtbevölkerten Konfliktgebiet wütet", in dem verschiedene Rebellengruppen gegeneinander kämpften. Auch die Kinderhilfsorganisation World Vision weitete ihre Hilfsmaßnahmen aus.
(P.Vasilyevsky--DTZ)