Tausende demonstrieren in Venedig gegen Kreuzfahrttourismus
Rund eine Woche nach der Kollision eines Kreuzfahrtriese mit einem Ausflugsschiff in Venedig haben in der Lagunenstadt mehrere tausend Menschen erneut gegen den Kreuzfahrttourismus demonstriert. Die Demonstranten zogen am Samstags mit Schildern und Transparenten durch die Stadt auf denen Slogans wie "Keine großen Schiffe" und Haltet große Schiffe aus der Stadt fern" standen.
"Diese Giganten müssen die Lagune verlassen", forderte der Gemeindevorsitzende von Marghera, Gianfranco Bettin. Sie vertrügen sich nicht mit dem sensiblen Ökosystem und seien "gefährlich" für die Stadt.
Am vergangenen Sonntag hatte ein außer Kontrolle geratener Kreuzfahrtriese beim Anlegen in Venedig ein Ausflugsschiff gerammt. Auf Amateurvideos in den sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie die "MSC Opera" am Sonntag mit dröhnendem Signalhorn langsam auf den Kai des Giudecca-Kanals zufährt, die Mauer entlangschrammt und dabei das dort liegende Touristenschiff wegschiebt.
Wie durch ein Wunder wurden nur vier Insassen leicht verletzt. Das Unglück ereignete sich in der Höhe der Anlegestelle San Basilio-Zattere.
Der Kapitän des Kreuzfahrtschiffs habe einen Motorschaden gemeldet, sagte der Leiter des Schlepperdienstes, der die "MSC Opera" bis zu ihrem Liegeplatz begleiten sollte, italienischen Medien. Nach seinen Angaben blockierte der Antrieb im Schubbefehl und die Geschwindigkeit nahm wieder zu. Die beiden Begleit-Schlepper hätten noch versucht, die Fahrt zu bremsen, doch sei eine ihrer Ketten unter dem Druck gerissen. Auf den Amateurvideos ist noch zu sehen, wie Touristen an der Uferpromenade vor dem herannahenden Kreuzfahrtschiff fliehen.
Der Vorfall ließ die Kontroverse um Venedigs Kreuzfahrttourismus wiederaufleben. Bisher dürfen die riesigen Schiffe noch am berühmten Markusplatz vorbei durch den Giudecca-Kanal fahren, der zwischen der Altstadt und der Insel Giudecca liegt. Nach Angaben von Kultur- und Umweltschützern gefährden die Wellen der riesigen Schiffe die Fundamente des Weltkulturerbes und bedrohen das sensible ökologische Gleichgewicht in der Lagune.
(O.Tatarinov--DTZ)