Drei französische Seenotretter bei Einsatz im Sturmtief "Miguel" gestorben
Einen Tag nach dem Untergang eines Schiffes der französischen Seenotrettung (SNSM) mit drei Toten stehen die vier überlebenden Mitglieder der Besatzung noch unter Schock. "Unsere drei Kameraden hatten nicht denselben Schutzengel wie wir. Wir hatten verdammtes Glück, aber sie hatten es nicht...", sagte David, einer der überlebenden Seenotretter, während einer emotionalen Pressekonferenz im nordwestfranzösischen Les Sables-d’Olonne.
Das Rettungsschiff "Jack Morisseau" war am Freitag bei einem Rettungseinsatz in rauer See vor der französischen Atlantikküste vor Les Sables-d’Olonne gekentert, wie die örtliche Staatsanwaltschaft mitteilte. Drei der sieben Helfer an Bord starben bei dem Unglück, den vier weiteren war es gelungen, 200 Meter vom Ufer entfernt an Land zu schwimmen.
"Wäre die Entfernung zum Ufer bei 500 Metern gelegen, wäre es möglicherweise noch schlimmer ausgegangen und wir hätten jetzt sieben Tote", erklärte SNSM-Präsident Xavier De la Gorce. Bei den Toten handelt es sich um Männer zwischen 28 und 55 Jahren, darunter auch Familienväter.
De La Gorce sprach von einer "Tragödie" für die Seenotrettung. Das letzte schwere Unglück der Organisation liege mehr als 30 Jahre zurück. 1986 waren auf dem Fluss Aber Wrac’h in der Bretagne fünf Menschen gestorben.
Die Helfer der SNSM waren bei heftigen Sturmböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde Sie wollten einem Fischerboot helfen, das während des Sturmtiefs "Miguel" in Seenot geraten war. In den meterhohen Wellen sei Wasser in den Maschinenraum des Schiffs gelangt, wodurch es unmöglich geworden sei zu manövrieren. "Die Fenster sind zersprungen", erklärte Seenotretter David, der betonte, dass nur Profis an Bord gewesen seien.
De la Gorce bezeichnete die Einsatzbereitschaft der Seenotretter als "nobel." "Sie dachten nicht an sich selbst, sie sagten: ’Wir fahren los’." In seiner Erklärung verglich der SNSM-Präsident die Seenotretter mit den Feuerwehrleuten, die beim Brand der Pariser Kathedrale Notre Dame im April ihr Leben im Einsatz riskiert hatten.
Das Schiff der Seenotrettung galt eigentlich als unsinkbar und für jedes Wetter geeignet. Drei Hubschrauber und rund 70 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um nach den Leichen zu suchen. Noch nicht gefunden wurde bislang auch das in Seenot geratene Schiff, das die SNSM-Helfer bei ihrem Einsatz am Freitag gesucht hatten.
Inzwischen hat sich die Lage nach dem Sturmtief "Miguel" in Frankreich wieder beruhigt. Am Samstagvormittag waren noch 28.000 private Haushalte im Nordosten des Landes ohne Strom. Am Freitag war in Paris ein Mann lebensgefährlich verletzt worden, als er von einer umgestürzten Straßenlaterne erfasst wurde.
(O.Tatarinov--DTZ)