Haftstrafe für früheren US-Polizisten wegen Tötung von Australierin
Wegen tödlicher Schüsse auf eine unbewaffnete Australierin ist in den USA ein früherer Polizist zu einer zwölfeinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Der 33-Jährige habe vielleicht "aufgrund einer Fehleinschätzung" auf die Frau geschossen, gleichwohl sei es eine "absichtliche Handlung" gewesen, begründete Richtern Kathryn Quaintance am Freitag in Minneapolis das von ihr verhängte Strafmaß.
Der Ex-Polizist Mohamed Noor bekundete tiefes Entsetzen über seine Tat. Der von ihm begangene "Fehler" sei ein "Ungemach, das ich ertragen muss". Eine Jury hatte Noor bereits Ende April des Totschlags schuldig befunden.
Noor hatte die 40-jährige Justine Damond im Juli 2017 erschossen. Die Yogalehrerin hatte selbst die Polizei wegen einer möglichen Vergewaltigung in der Nachbarschaft angerufen. Als sie sich dem eingetroffenen Streifenwagen näherte, feuerte Noor vom Beifahrersitz aus durch das Fenster auf der Fahrerseite auf die Frau.
Noor beteuerte während des Prozesses, er sei von einem Angriff auf sich und seinen Kollegen ausgegangen: "Ich musste eine blitzschnelle Entscheidung treffen, um meinen Kollegen zu schützen." Demnach hatte die Australierin ihren Arm gehoben, sein Kollege Matthew Harrity soll erschrocken darauf reagiert haben. Die Staatsanwaltschaft argumentierte jedoch, Noor habe gegen die Verhaltensregeln für den Waffeneinsatz verstoßen, die während der Polizeiausbildung gelehrt würden.
Der Vorfall hatte Empörung in den USA und der australischen Heimat des Opfers ausgelöst. Der Polizeichef von Minneapolis, Medaria Arradondo, entschuldigte sich bei der Familie. Er sprach von einem "traurigen und tragischen" Vorfall.
(A.Stefanowych--DTZ)