Leichtestes Frühchen der Welt darf Krankenhaus in Kalifornien verlassen
Von 245 Gramm auf 2,3 Kilogramm in knapp fünf Monaten: In Kalifornien hat das kleinste Frühgeborene der Welt überlebt. Das Mädchen sei bereits im Dezember in der 23. Schwangerschaftswoche auf die Welt geholt worden und habe Mitte Mai die Intensivstation als gesundes Baby verlassen, teilte das Sharp Mary Birch Krankenhaus in San Diego am Mittwoch mit. Bei ihrer Geburt habe sie weniger als ein Päckchen Butter gewogen.
Der Säugling, dem die Krankenhausmitarbeiter den Spitznamen Saybie gaben, musste per Notkaiserschnitt geholt werden, nachdem bei seiner Mutter nach 23 Wochen und drei Tagen eine Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) diagnostiziert worden war. Eine normale Schwangerschaft dauert etwa 40 Wochen; zwischen der 24. und 26. Woche gilt ein Fötus allgemein als überlebensfähig.
Als sie geboren wurde, passte Saybie auf die Handfläche der Krankenschwestern, die sie fast die gesamte Zeit über betreuten. Sie sei extrem klein gewesen, habe gerade mal halb so viel gewogen wie ein normales Baby in der 23. Schwangerschaftswoche, sagte eine der Schwestern, Emma Wiest, in einem vom Krankenhaus veröffentlichten Video.
Dem Vater sagten die Ärzte, dass er etwa eine Stunde mit seiner Tochter habe, bevor sie sterben werde. "Aber aus dieser Stunde wurden zwei Stunden, daraus wurde ein Tag und daraus wurde eine Woche", berichtete die Mutter.
Um Mut zu machen, hatten die Schwestern an Saybies Bett ein Schild befestigt: "Tiny but mighty" (’klein, aber oho’). Bei ihrer Entlassung erhielt sie dann die typische US-Graduiertenmütze. "Sie ist ein Wunder, das ist sicher", sagte Wiests Kollegin Kim Norby. Dass Saybie überlebte, hing nach Angaben des Krankenhauses auch damit zusammen, dass sie an keiner der für extreme Frühchen üblichen Komplikationen litt.
Laut der Frauen- und Geburtsklinik handelt es sich bei Saybie um das kleinste überlebende Frühgeborene der Welt. Sie beruft sich auf eine Liste, die von der Universität von Iowa geführt wird. Demnach war das bisherige Rekordfrühchen, das überlebte, bei seiner Geburt 2015 in Deutschland sieben Gramm schwerer als Saybie.
Für Saybies Mutter, die anonym bleiben wollte, war der Geburtstag der "schrecklichste Tag" ihres Lebens. Sie habe den Ärzten immer wieder gesagt, dass es ihr Baby nicht schaffen werde, erinnerte sie sich in dem Video.
(A.Nikiforov--DTZ)