Deutsche Tageszeitung - Tausende Menschen nehmen Abschied von Formel-1-Legende Niki Lauda

Tausende Menschen nehmen Abschied von Formel-1-Legende Niki Lauda


Tausende Menschen nehmen Abschied von Formel-1-Legende Niki Lauda
Tausende Menschen nehmen Abschied von Formel-1-Legende Niki Lauda / Foto: ©

Tausende Menschen haben bei einer bewegenden Trauerzeremonie in Wien Abschied von Formel-1-Legende Niki Lauda genommen. Angehörige, Wegbegleiter, Prominente und Fans erwiesen dem österreichischen Nationalhelden im Stephansdom die letzte Ehre. Präsident Alexander Van der Bellen bezeichnete Lauda als "großen Österreicher". Auch Hollywoodstar Arnold Schwarzenegger und der frühere Formel-1-Star Gerhard Berger würdigten den in der vergangenen Woche verstorbenen Rennfahrer.

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Laudas Sarg traf am Morgen von einer Polizei-Motorradeskorte begleitet am Stephansdom ein. Sargträger brachten ihn anschließend in die Kathedrale, gefolgt von der Familie des Verstorbenen. An der Seite zwei seiner Söhne trat Laudas Witwe Birgit an den zwischen weißen und roten Blumengestecken in den Farben Österreichs aufgebahrten Sarg. Laudas Sohn Lukas legte den früheren Rennhelm seines Vaters auf den Sargdeckel.

In einer langen Schlange, die bis in Seitenstraßen am Domplatz reichte, zogen anschließend tausende Trauernde an dem aufgebahrten Leichnam vorbei, um Abschied von dem Motorsport-Idol zu nehmen.

Zum Requiem kamen 300 Ehrengäste und Prominente, darunter der bisherige Bundeskanzler Sebastian Kurz, Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton, die Ex-Rennfahrer Alain Prost und Nico Rosberg und der deutsche Schauspieler Daniel Brühl, der Lauda in dem Film "Rush" verkörperte.

"Wir stehen an der Bahre eines großen Österreichers", sagte Österreichs Präsident Van der Bellen nach Angaben der Nachrichtenagentur APA in seiner Trauerrede. "Danke für alles." Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz nannte Lauda eine "Legende, ein Unikat". Der österreichische Hollywoodstar Schwarzenegger lobte in seiner Rede Laudas Mut, Willenskraft und Liebe. Auch der frühere Rennfahrer Gerhard Berger verabschiedete sich mit einer Rede von seinem "Freund Niki".

Hunderte Sitzplätze und rund 3000 Stehplätze waren für Lauda-Fans, Trauernde und Touristen vorgesehen. Während der Zeremonie wurden einige von Laudas Lieblingsliedern gespielt, darunter "Fast Car" von Tracy Chapman und John Lennons "Imagine". Die Beisetzung nach dem Gottesdienst sollte im engsten Familienkreis stattfinden.

Lauda war am Montag vergangener Woche im Alter von 70 Jahren gestorben. Der dreifache Formel-1-Weltmeister litt seit seinem schweren Rennunfall 1976 auf dem Nürburgring an den gesundheitlichen Folgen. Damals war Laudas Rennwagen in Brand geraten, er überlebte knapp und mit schweren Verbrennungen.

Bevor er gerettet wurde, saß er fast eine Minute lang in den Flammen und atmete giftige Dämpfe ein. Dabei wurde seine Lunge verätzt. Im vergangenen August musste er sich einer Lungentransplantation unterziehen. 1997 und 2005 bekam Lauda jeweils eine Spenderniere.

Geboren wurde Andreas Nikolaus Lauda, genannt Niki, am 22. Februar 1949. Sein Großvater und Vater waren wohlhabende Industrielle. Gegen die Widerstände seiner Familie wurde Lauda Formel-1-Pilot. Den Weltmeistertitel in der Motorsport-Königsklasse holte er 1975, 1977 und 1984.

Da war er bereits eine Legende - denn nur fünf Wochen nach dem Unfall saß er schon wieder am Steuer, noch deutlich gezeichnet von seinen Brandverletzungen. Seine Brandnarben verbarg fortan eine rote Kappe, die zu Laudas Markenzeichen wurde.

Im Jahr 1979 stieg Lauda aus dem Rennzirkus aus und gründete die Fluggesellschaft Lauda Air, kehrte aber 1982 noch einmal für drei Jahre als Rennfahrer hinter das Lenkrad zurück. Danach widmete er sich vor allem seiner zweiten Leidenschaft: Der Gründung von Fluggesellschaften.

"Er war ein Beispiel für Österreich", sagte Roland, ein 41-Techniker aus Wien, der in der Schlange vor dem Dom stand. "Obwohl er sehr schwere Umstände erlitten hat, hat er nie gejammert."

"Während des Eisernen Vorhangs war er immer ein Vorbild für uns", sagte die eigens aus Ungarn angereiste Imre Varga. "Im westlichen Ungarn hatten wir das große Glück, das österreichische Fernsehen zu empfangen. Er war ein Bild der Unerreichbarkeit, er wurde bei uns nahezu vergöttert", sagte die 63-Jährige. "Es ist schade, dass er so früh verstorben ist. 70 ist ein früher Abgang."

(N.Loginovsky--DTZ)

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