Paar aus Niedersachsen wegen mutmaßlicher Misshandlungen in Wohngruppe angeklagt
Wegen mutmaßlicher Misshandlungen und Missbrauchsdelikte in einer Wohngruppe im Raum Gifhorn hat die Staatsanwaltschaft Hildesheim Anklage gegen ein Ehepaar erhoben. Dem 57-jährigen Mann wird sexueller Missbrauch von Kindern in elf Fällen sowie Misshandlung von Schutzbefohlenen zur Last gelegt, wie die Behörde am Montag mitteilte. Der 59-jährigen Ehefrau werfen die Ermittler die Misshandlung von Schutzbefohlenen in fünf Fällen vor.
Nach dem bisherigen Ergebnis der Ermittlungen soll das Ehepaar seit etwa 25 Jahren eine Wohngruppe für hilfsbedürftige Menschen betreut haben. Zwischen 1998 bis 2007 sollen insgesamt vier weibliche Mitglieder der Wohngruppe zeitweise sexuell missbraucht und misshandelt worden sein.
Als Haupttäter gilt laut Staatsanwaltschaft der beschuldigte Ehemann. Der Ehefrau wird zur Last gelegt, sich in einem Fall an den Misshandlungen beteiligt zu haben und in vier Fällen gegen einzelne Misshandlungen durch den Mann entgegen ihrer gesetzlichen Pflicht nichts unternommen zu haben - obwohl ihr die Taten nicht verborgen geblieben waren.
Das Ehepaar sitzt seit Mitte März in Untersuchungshaft. Während die 59-Jährige den Angaben zufolge bislang zu den Vorwürfen schweigt, gab der 57-Jährige an, bei den ihm zur Last gelegten Taten habe es sich um sogenannte Reinszenierungen zur Aufarbeitung früher erlebter Traumata gehandelt.
Die Ermittler gehen zudem dem Verdacht nach, dass in der Wohngruppe weitere fünf Menschen körperlich misshandelt worden sein könnten. Über die Zulassung der Anklage muss nun die Jugendschutzkammer des Landgerichts Hildesheim entscheiden.
(A.Nikiforov--DTZ)