U-Ausschuss im Düsseldorfer Landtag soll Missbrauchsfall von Lügde aufarbeiten
Der massenhafte Kindesmissbrauch von Lügde wird aller Voraussicht nach Thema eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag. Die Landtags-SPD als größte Oppositionsfraktion beschloss am Dienstag, nach Zulassung der Anklage gegen die Hauptbeschuldigten die Einsetzung eines solchen U-Ausschusses zu beantragen, wie SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty nach Angaben eines Fraktionssprechers in Düsseldorf mitteilte. Zugleich rief die SPD demnach alle "demokratischen Fraktionen" zur Mitwirkung auf.
Damit sei ausdrücklich nicht die AfD-Landtagsfraktion gemeint. Die AfD fordert bereits seit geraumer Zeit die Einsetzung eines U-Ausschusses zu dem Missbrauchsfall, dessen inhaltlichen Zuschnitt die SPD jedoch ablehnt. Auch die Grünen im Düsseldorfer Landtag hatten sich zuletzt für einen U-Ausschuss ausgesprochen. Das Landtagsgremium soll nun voraussichtlich im Juni eingesetzt werden.
Die Missbrauchsserie von Lügde im Kreis Lippe war Ende Januar bekannt geworden. In der Folgezeit wurden eine ganze Reihe von Ermittlungspannen und Behördenfehler in dem Fall offenkundig. Zuletzt verschärfte die SPD-Opposition in diesem Zusammenhang auch den Druck auf den Düsseldorfer Innenminister Herbert Reul (CDU).
Im Fall Lügde sind bislang 41 Opfer identifiziert, die über Jahre hinweg auf einem Campingplatz sexuell missbraucht wurden. Die meisten der betroffenen Kinder waren zur Tatzeit zwischen drei und 14 Jahre alt. Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt acht Beschuldigte, von denen drei in Untersuchungshaft sitzen.
Gegen zwei Hauptbeschuldigte erhob die Staatsanwalt Detmold bereits Anklage beim Detmolder Landgericht. Dessen Entscheidung über die Zulassung der Anklagen steht noch aus.
(W.Budayev--DTZ)