Abschied vom Ur-Kilo: Seit Montag gelten neue Messmethoden
Adieu Ur-Kilo: der alte Metallzylinder, der 130 Jahre lang als Maß aller Kilos galt, hat seit Montag ausgedient. Für das Internationale Einheitensystem für physikalische Größen gelten nun andere Messmethoden - und das nicht nur für die Masse, sondern auch für die Einheiten für Temperatur (Kelvin), Stromstärke (Ampere) und Stoffmenge (Mol). Die alte Basis für diese physikalischen Größen war für die neue Welt des präzisen Messens einfach zu ungenau.
Bisher maßen alle Metrologie-Institute weltweit ihre nationalen Kilo-Prototypen an "Le Grand K" ("das Große K"), einem Zylinder aus 90 Prozent Platin und zehn Prozent Iridium, der unter dem Schutz von drei Glasglocken beim Internationalen Büro für Maße und Gewichte (BIPM) bei Paris aufbewahrt wird. Doch irgendwann mussten die Wissenschaftler feststellen, dass das Ur-Kilo sein Gewicht nicht hielt.
Verglichen mit Kopien, die zur gleichen Zeit hergestellt worden waren, nahm "Le Grand K" allen Schutzmaßnahmen zum Trotz im Laufe der Jahrzehnte rund 50 Mikrogramm, also 50 Millionstel Gramm, ab. Im täglichen Leben, etwa beim Kauf von einem Kilo Zucker oder Äpfeln, ändert dies nichts. Für komplizierte Berechnungen in wissenschaftlichen Labors aber ist eine eindeutig festgelegte internationale Messeinheit unverzichtbar.
Deshalb beschlossen Vertreter aus 60 Ländern im vergangenen November bei der Pariser Generalkonferenz für Maße und Gewichte, neue - unveränderliche - Standardmaße einzuführen, sogenannte Naturkonstanten. Das Kilogramm definiert sich nun nach der vom Begründer der Quantenphysik, Max Planck, eingeführten Planck-Konstanten (h). Dennoch bleibt das Ur-Kilo laut BIPM-Leiter Alain Picard an seinem angestammten Platz - hat allerdings künftig nur noch als Museumsstück Gewicht.
(O.Tatarinov--DTZ)