Weißer Ring stellt App für Stalkingopfer vor
Mit einer selbstentwickelten App will die Opferhilfsorganisation Weißer Ring Stalkingbetroffenen ein digitales Hilfsmittel an die Hand geben. Opfer können mit der No-Stalk-App per Smartphone Fotos, Videos und Sprachaufnahmen von Stalkingovrfällen erstellen, wie der Weiße Ring am Montag in Berlin mitteilte. Durch die direkte Dokumentation soll demnach eine authentische Beweissammlung ermöglicht werden.
Die Dateien werden den Angaben zufolge im Moment ihres Entstehens verschlüsselt und bei bestehender Internetverbindung unmittelbar auf einem Server in einem deutschen Rechenzentrum ebenfalls verschlüsselt hinterlegt. Im Moment der Übermittlung werden die Dateien auf dem Smartphone gelöscht.
Auf dem externen Server bleiben sie dann sicher und geschützt vor unbefugtem Zugriff - bis Betroffene sich entschließen, sich Hilfe bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft zu holen und den Behörden die Dateien als Beweise für ein mögliches Strafverfahren gegen Stalker zur Verfügung zu stellen.
Laut polizeilicher Kriminalstatistik registrierten die Behörden 2018 deutschlandweit fast 19.000 Stalkingfälle, wie der Weiße Ring weiter mitteilte. 80 Prozent der Täter sind Männer, 80 Prozent der Opfer sind Frauen, und in rund 75 Prozent der Fälle sind Täter und Opfer miteinander bekannt.
"Die Dunkelziffer ist bei diesem Delikt allerdings weitaus höher", hob der Bundesvorsitzende des Weißen Rings, Jörg Ziercke, hervor. "Wir gehen von mindestens 200.000 bis 300.000 Fällen jährlich aus."
(N.Loginovsky--DTZ)